Hier finden Sie Ankündigungen und aktuelle Berichte zu Veranstaltungen des RGHV(Letzte Aktualisierung am 19.2.2023)Eine Übersicht über das Jahresprogramm 2022 finden Sie auf der Seite Veranstaltungen! Wie in den letzten beiden Jahren kann es auch weiterhin zu coronabedingten Änderungen oder Einschränkungen bezüglich der Durchführbarkeit unserer Veranstaltungen kommen.
Tickets Online über den Ticket Shop Friedberg: https://www.ticket-shop-friedberg.de/ Die fast schon legendäre Gruppe „Fäägmeel“, die weit über den mittelhessischen Sprachraum hinaus bekannt war, hat mit den Texten von Siegward Roth den mittelhessischen Dialekt wieder salonfähig gemacht und ihm das Vorurteil genommen, er sei lediglich die Sprache der „etwas dümmlichen“ Landbevölkerung. Nachdem „Fäägmeel“ 2005 ihr letztes Konzert gespielt hatte, kam es zu einer langen Pause. Für Berthold Schäfer zu lange, so dass er 2012 die Gruppe „Meelstaa“ (Berthold Schäfer, Clemens Goth und Jens Schneider) gründete. Die Abfolge „Fäägmeel“ - „Meelstaa“ zeichnet die logische Sequenz des Getreidemahlvorgangs nach: in der "Fäägmeel" wird das gedroschene Getreide gereinigt und hernach im "Meelstaa" (Mühlenstein) zu Mehl gemahlen. So verhält es sich auch mit den Liedern, die von „Fäägmeel“ stammen und jetzt in neuer Besetzung von „Meelstaa“ wiedergegeben werden. Texte und Melodien sind weitgehend unverändert, werden aber durch die neuen Musiker im neuen Gewand wiedergegeben, mit zum Teil überraschendem Ergebnis.
Mitgliederversammlung
am Freitag, dem 10.3.2023 Liebe
Vereinsmitglieder, sehr geehrte Damen und Herren, im
Namen des Vorstandes des Rodheimer Geschichts- und Heimatvereins e.V. lade
ich Sie zu unserer 40. ordentlichen Mitgliederversammlung ein. Termin:
Freitag, 10. März 2023, um 20 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus „Arche“ in
der Königstraße 1.
Tagesordnung:
1.
Begrüßung und
Feststellung der Beschlussfähigkeit
2.
Jahresbericht 2022
3.
Entlastung des Vorstandes
4.
Wahl der Kassenprüfer für
das Jahr 2023
5.
Vorstellung der
Veranstaltungen im Jahr 2023
6.
Anträge
7.
Verschiedenes Im
Anschluss an die Mitgliederversammlung werden wir die überarbeitete
RGHV-Homepage vorstellen.
Neuerscheinung!
Joachim Beuck:
Karsten Brunk & Axel
Müller-Gers:
Joachim Beuck:
Joachim Beuck:
Karsten Brunk:
Ute Veit:
Bezug direkt über den RGHV-Vorstand oder per Anfrage über die RGHV-E-Mail:
rghv-rodheim@rodheimer-geschichtsverein.de
Preis 18
€
Das Kriegsende 1945 in der Wetterau
Obwohl sich die deutsche Wehrmacht im Frühjahr 1945 durch das Vorrücken amerikanischer Truppen zunehmend auf dem Rückzug und in Auflösung befand, sah sich die Bevölkerung der Taunusregion und der Wetterau auch nach der Besetzung ihrer Heimat durch die Amerikaner weiteren Kampfhandlungen ausgesetzt. Reste der stark geschwächten aber weiterhin kampfbereiten 6. SS-Gebirgsdivision „Nord“, mit der sich Ulf Wachsmuth eingehend beschäftigt hat, zogen in den letzten Märztagen um Ostern 1945 vom Taunus kommend in Richtung Büdingen. Wenige Tage später wurden sie im Raum Kefenrod von amerikanischen Truppen endgültig zerschlagen. Auf ihrem Weg hinterließen sie jedoch noch einmal eine Spur der Gewalt, es gab zahlreiche Opfer unter Soldaten und Zivilisten. Ursprünglich war diese Division der Waffen-SS in Finnland eingesetzt gewesen und auf ihrem Rückzug im Westen bereits erheblich dezimiert worden.
Ob die
im Rodheimer Wald zwischen dem 31. März und dem 1. April zu Tode gekommenen
acht Soldaten Opfer dieser Truppe wurden, ist ungewiss. Sie waren erschossen
am 2. April 1945 von einem Kraftfahrer, der Holz aus dem Wald holen wollte,
gefunden worden. Ähnliche Vorkommnisse gab es in den Nachbargemeinden Ober
Rosbach und Köppern, auch in Ockstadt. Die Toten wurden auf den jeweiligen
Gemeindefriedhöfen bestattet, die Ruhestätten als Kriegsgräber
gekennzeichnet. Die in Rodheim Bestatteten konnten bis auf einen Soldaten
namentlich identifiziert werden. Auffallend ist, dass zumindest die im
Rodheimer Wald aufgefundenen Soldaten verschiedenen Truppenteilen
angehörten, so dass davon ausgegangen werden kann, dass hier Menschen
versuchten, in den ausgehenden Kriegswirren ihre Heimatregionen zu erreichen.
Hölzerne Grabkreuze der im Rodheimer Wald getöteten Soldaten auf dem Rodheimer Friedhof Sieben der in Rodheim bestatteten Soldaten wurden 1966 auf den Kriegsgräberfriedhof in Ulrichstein im Vogelsberg umgebettet. Die Grabstätte von Fritz Lösner blieb in Rodheim und befindet sich heute südlich der alten Trauerhalle.
Das Rodheimer Schöffengericht im Mittelalter und in der frühen Neuzeit
Vorstandsmitglied Joachim Beuck referierte beim Rodheimer
Geschichts- und Heimatverein (RGHV) am 21. Oktober 2022 Zunächst stellte der studierte Jurist die Grundlagen der modernen
Rechtsstaatlichkeit, wie das vom Staat geschaffene verbindliche Recht, das
staatliche Gewaltmonopol und die Gewaltenteilung vor, um den Unterschied zum
mittelalterlichen Recht deutlich zu machen. Dieses war dadurch
gekennzeichnet, dass die Gerichte mit Laien besetzt waren, die meistens
weder lesen noch schreiben konnten. Entschieden wurde nach mündlich
überlieferten Rechtsgewohnheiten, dem „alten Herkommen“. Erst ab dem 13.
Jahrhundert wurde damit begonnen, die angewendeten Rechtsgrundsätze
aufzuschreiben. Besetzt waren die Gerichte mit Schöffen, deren Aufgabe es war, zu
urteilen, das heißt, die Gerichtsentscheidung zu fällen. Der Richter - meist
der Graf oder als dessen Vertreter der Schultheiß - leitete lediglich die
Verhandlung, verkündete die Entscheidung und hatte die Umsetzung des Urteils
zu verantworten.
Die älteste Urkunde, die das Gericht in Rodheim erwähnt, wurde 1305
ausgestellt. Beuck konnte darstellen, dass das Gericht aber schon vor 1255
existiert haben muss. Es tagte am Marktplatz „unter dem Spielhaus“, also in
dem offenen Raum im Erdgeschoss des ehemaligen Rodheimer Rathauses. Bei
schwierigen Fällen oder wenn sie uneinig waren, holten sich die Rodheimer
Schöffen Rat beim Friedberger Stadtgericht. Das Rodheimer Gericht war ein Hochgericht, das im Unterschied zu einem
Niedergericht auch Körperstrafen verhängen konnte, bis hin zur Todesstrafe,
was der Referent am Fall des 1583 hingerichteten Wendel Buch konkret belegen
konnte. Die Kosten, die für diese Hinrichtung angefallen waren, sind in der
Rodheimer Bürgermeisterrechnung von 1583 detailliert aufgeführt. Anhand von
historischen Karten konnte der Referent auch zeigen, wo sich die
Hinrichtungsstätte befand. Sie lag neben der Landstraße am Lohgraben, also
unmittelbar an der Grenze zur Nieder-Rosbacher Gemarkung. Zum Schluss stellte der Referent noch kurz die mittelalterlichen
Gerichtsbezirke vor, die unmittelbar an Rodheim angrenzten.
Überwältigendes Interesse an
Rodheimer Ortsgeschichte
Historischer Ortsrundgang durch Rodheim
v.d.Höhe Mindestens 120 Teilnehmer strömten auf den Rodheimer Marktplatz am Kirchturm, wo am 9. Juli ein historischer Ortsrundgang seinen Ausgang nahm. Im Laufe der Begrüßung und Einführung durch den RGHV-Vorsitzenden Dr. Karsten Brunk und Schriftführer Joachim Beuck trafen außerdem noch die rund 20 Gäste aus den Rosbacher Partnerstädten Netschkau (Vogtland), Saint-Germain-lès-Corbeil (Frankreich) und Ciechanowiec (Polen) ein. Der Rodheimer Geschichts- und Heimatverein hatte im Rahmen der Festlichkeiten zum 50-jährigen Stadtjubiläum von Rosbach v. d. Höhe zu dieser Führung eingeladen. Und die Rodheimer Landfrauen boten mit ihrem Kaffee-Kuchen-Angebot auf dem Marktplatz eine überaus willkommene kulinarische Ergänzung dazu an.
Sechs markante Ziele innerhalb der Mitte des 19.
Jahrhunderts abgerissenen mittelalterlichen Ortsbefestigung wurden
angesteuert. Zunächst die untere Wethgasse, wo über frühere Großbrände und
Löschwasserversorgung informiert wurden. In unmittelbarer Nähe befand sich
auch die im Pogromgeschehen am 10. November 1938 niedergebrannte Synagoge,
an die ein Gedenkstein dort erinnert. Weiter ging es zur Hauptstraße zum
Standort der frühesten lutherischen Kirche und über den Park, der bis 1906
der Rodheimer Friedhof war, zur Pfortgasse. Dort stand ehemals das Obertor
der ab 1362 gebauten Ortsbefestigung. Im letzten Jahr war im Rahmen von
Straßenbauarbeiten eine archäologisch begleitete Grabung erfolgt mit neuen
Erkenntnissen zur Bausituation.
Nächstes Ziel war die Alte Schule (seit 2001 Kita "Alte
Schule") in der Junkergasse, die 1864 als erste staatliche Schule erbaut
worden war, wie der nahe Junkernhof auf damals Bellersheim'schen Grund. Die
Herren von Bellersheim waren im 16. Jahrhundert von dem wüst gefallenen Ort
Stürzelheim nach Rodheim übergesiedelt.
Über die Königstraße, wo an einer Stelle noch ein
kleines Stück der alten Ortsbefestigung zu sehen ist, zur Thurngasse, dem
Standtort des ehemals markanten Kriminalturms, vom dem heute keine Reste
mehr erhalten sind. Wir kennen ihn aber aus der Ortsansicht von 1714. Letzte
Station waren die Evangelische Kirche und das ehemalige Hanauer Amtshaus,
das spätere Rodheimer Rathaus, und danach rief zum gemeinsamen Ausklang das
köstliche Kuchenbuffet der Rodheimer Landfrauen!
Rosbach rollt Radtour "Geschichte unserer Kulturlandschaft"
Wie im
vergangenen Jahr hat der RGHV im Rahmen der Aktion Stadtradeln 2022
wieder eine Radtour angeboten. Unter dem Motto „Rosbach rollt – Auf
die Räder, fertig, los!“ fanden sich dazu am 26. Mai zahlreiche
Teilnehmer auf dem Rodheimer Marktplatz ein. Nach einem Abriss zur
Ortsgeschichte durch das Vorstandsmitglied Joachim Beuck, ging es
unter der Leitung des RGHV-Vorsitzenden Dr. Karsten Brunk auf einen
20 km langen Rundkurs durch die Landschaft.
Entlang der Fahrtstrecke der Radtour "Geschichte unserer
Kulturlandschaft" gab es an einer Reihe von Punkten Wissenswertes
zur Geschichte der Landschaft und deren vielfältige und nachhaltige
Überprägung durch die menschliche Nutzung zu vermitteln. Hier nur
eine Auswahl der vor Ort erläuterten Merkmale und Erscheinungen, wie
die Entstehung von Wüstungen und Hohlwegen, die Entstehungs- und
Nutzungsgeschichte des Alten Berges, die Entwicklung und Ausprägung
von Hoheits- und Gemarkungsgrenzen, die Geschichte der Altstraßen in
der Region, die Spuren der Gewinnung von Lehm, Sand, Kies und
Steinen in der Landschaft, die Grabhügel aus der Bronzezeit und ein
Rückblick über die geologische Entwicklung des Senkungsgebietes
Wetterau mit ihren seit Jahrtausenden geschätzten Vorzügen.
Wüstung Stürzelheim, Landwehr, Alte Burg, Erlenbachmühlen
und Leitungswasser
Das Gras ist
regennass und es ist kalt am 30. April – dennoch starten unter der
Leitung von Karsten Brunk am späten Vormittag rund 30 Personen zu
einer geschichtlichen Wanderung durch die ehemalige
Stürzelheimer Terminey und
bis zu den Rodheimer Mühlen am Erlenbach. Das an Burgholzhausen
angrenzende Gebiet der Wüstung Stürzelheim ist heute Teil der
Rodheimer Gemarkung.
Jenseits der
Stürzelheimer Weide war bald der noch genau lokalisierbare Standort
des burgartigen Hofes der Familien
von Stürzelheim bzw.
von Bellersheim erreicht.
Das Anwesen im „Großen Garten“ hatte sogar den
Wüstungsprozess im Gefolge der Pestwellen in der zweiten Hälfte des
14. Jahrhunderts überdauert, von dem der Weiler Stürzelheim
betroffen war. Spätestens im Laufe des 16. Jahrhunderts haben die
von Bellersheim aber im
befestigten Nachbarort Rodheim Besitz erlangt und später dort auch
Wohnrecht erhalten. Das Anwesen Junkernhof zeugt bis heute davon.
Nächster
Standort der Wanderung war die sogenannte Stürzelheimer Landwehr
an der Grenze mit Burgholzhausen. Wie häufig und nachhaltig um den
exakten Verlauf der Grenzmarken gestritten wurde, und das auch mit
direkten Eingriffen und Disputen vor Ort, konnte mit Zitaten aus
Grenzgangsprotokollen und mit Grenzrissen (Karten) dokumentiert
werden. Entlang der letztlich seit 1783 ausgesteinten
Gemarkungsgrenze ging es weiter bis an die Weinstraße, wo die Grenze
der Stürzelheimer Landwehr im rechten Winkel nach Norden abknickt.
Der
Weinstraße folgend, war an dieser historischen Wagenstraße oberhalb
des Steilufers des Erlenbachs schon früh eine Schutzburg entstanden,
die sogenannte Alte Burg
von Holzhausen. Die Burganlage war bereits 1241 zerstört und nie
wieder aufgebaut worden. Einige Personen mit dem Namenszusatz der
damals ansässigen Lehensleute
auf der Burg und im benachbarten Holzhausen, die sich ab etwa 1200
als von Holzhausen
bezeichneten, haben vor allem im Stadtadel von Frankfurt
nachhaltige Spuren hinterlassen.
Spätestens im
18. Jahrhundert sind die Burggräben verschüttet worden, auf deren
südlichen Abschnitten später der Friedhof der Rodheimer
Synagogengemeinde, zu der u.a. auch Burgholzhausen gehörte, angelegt
wurde. Um 1830, 1842 und 1882/83 kam es zu Erweiterungen des Areals,
das in der Nacht zum 10. November 1938 Nazi-Schergen geschändet und
zerstört haben.
In Anbetracht
des kühlen Wetters war anschließend eine Picknick-Pause am Erlenbach
sehr willkommen. Im Windschutz eines Pavillons hatten hier Margot
Mehring und Ute Veit etwas Leckeres zum Verzehr im Angebot.
Auch Rodheim
hat mindestens eine ehemalige Mühle am Erlenbach, nämlich die
Dickmühle. Sie wurde, wie auch die oberhalb am gleichen Mühlgraben
liegende Tannenmühle, über lange Zeit von Müllern der Familie
Vorbach betrieben, von denen seit langem ein Zweig bis heute in
Rodheim beheimatet ist. Unterschiedliche Auffassungen gibt es seit
Jahrhunderten bezüglich der territorialen Zugehörigkeit der
Tannenmühle (auch bekannt als gebrannte Mühle oder Grunermühle).
Also wieder Streitigkeiten mit teilweise kuriosen Ereignissen, die
ihren Niederschlag in historischen Grenzrissen und Protokollen
gefunden haben. Noch heute teilt die Gemarkungsgrenze das Gelände
der seit 1959 nicht mehr betriebenen Mühle.
Auf dem
Rückweg über den alten Mühlweg war schließlich ein Bauwerk auf dem
Stotzenberg der letzte Haltepunkt. Der mit „Wasserversorgung Rodheim
und Holzhausen 1927“ beschriftete Hochbehälter gehört zu den
wichtigsten Meilensteinen in der langen Geschichte der örtlichen
Wasserversorgung, als eine neue Wasserleitung aus Ober-Rosbach die
Trinkwasserversorgung aus den innerörtlichen Brunnen ersetzte. Zu
dem 1928 fertiggestellten Großprojekt gehörte neben individuellen
Hausanschlüssen für das Leitungswasser auch der Bau einer
Kanalisation. Bemessungsgrundlagen für den Wasserverbrauch waren bis
1953 nicht die tatsächlichen Wassermengen in m³, sondern Kriterien
wie u.a. die Personenzahl im Haushalt, das Vorhandensein von Bad/Klo
und die Anzahl an Stück Großvieh/Kleinvieh.
Text: Karsten Brunk, Fotos: Carine Brunk und Ute Veit
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