Aufführung/Konzert

am

07.02.2020

Earsse unn hursche

Ein vergnüglicher Mundartabend beim Rodheimer Geschichts- und Heimatverein

Viele Jahre wurde an den RGHV der Wunsch nach einer Mundart-Veranstaltung herangetragen. Am Freitag, dem 7. Februar 2020, war es endlich soweit! Der Vorstand des Vereins hatte Mitglieder und Gäste ins Rodheimer Bürgerhaus eingeladen. Gastwirt und Koch Uli Müller servierte den gut 100 Teilnehmern mit Bratwurst und wahlweise Kartoffelgemüse oder „Unnerirdische Kolleroawe“ (also Steckrüben) einfache, aber überaus köstliche Landküche.

Dem RGHV war mit Gerda Bonarius aus Steinfurth eine „muttersprachliche“ Wetterauerin begegnet, für die Dialekt noch Alltag ist. Wer so schön „babbele“ kann, wird auch schon mal ins Fernsehen eingeladen: Frau Bonarius hat mehrfach im „Hessenquiz“ die Mundart-Parts gesprochen, wenn Wetterauer Platt gefragt war. Die Ehrenvorsitzende der Rosisten, des Heimat- und Geschichtsvereins Steinfurth, erklärte den Zuhörern zunächst die Vielfältigkeit des Wortes „ebbes“, bevor das klebrige Geschehen um die alljährliche häusliche Marmeladen- und Geleeproduktion beschrieben wurde. Steinfurther Geschichten und die dortige Rosenzucht kamen auch nicht zu kurz.

Margot Mehring und Ute Veit bereiteten den Zuhörern mit einem Telefonat zwischen der in Kur befindlichen Mutter und der zu Hause gebliebenen minderjährigen Tochter, nach deren Einschätzung daheim „alles in Urdnung“ sei, sichtliches Vergnügen.

Nach der Pause, in der Kostproben von Steinfurther „Bouweschenkel“, die die Gastrednerin mitgebracht hatte, und Rodheimer Grieben-Kratzkuchen aus der Mehring’schen Küche gereicht wurden, konnte Erika Ulherr von intriganten Versuchen einer Nachbarin berichten. Wolfgang Schäfer rezitierte 2 Gedichte seines Urgroßvaters, des „Selzer-Richard“, von dem viele mundartliche Aufzeichnungen erhalten sind. Walter Soff ließ in manchem Zuhörer die Tage der Hausschlachtung aufleben, und dass einige Schoppen Apfelwein das klare Unterscheiden vom Essen für Hausherr und Hausschwein trüben, wusste Margot Mehring zu erzählen. Ute Veit gab aus dem mundartlichen Fundus ihres Vaters, Alwin Biedenkapp, einige Rodheimer Begebenheiten zum Besten. Alles im schönsten „Roaremer Platt“!

Spontane Wortmeldungen von Detlef Schneider und vom „Wiene-Wolfgang“, der einiges über die Eigenarten seiner Großeltern kundtat, bereicherten wunderbar das Zusammensein. Das Urteil der Teilnehmer danach war einhellig: „Woas fir en scheene Owend“!