Welch ein Glück, als nach langen Regentagen am vergangenen Samstag schon beim Aufstehen die Sonne ins Fenster lachte. Schließlich hatten an diesem Tag 23 Mitglieder und Freunde des Rodheimer Geschichts- und Heimatvereins ihre alljährliche Vereinsexkursion geplant. Limburg und das Lahntal sollten dieses Mal das Ziel sein, eine überaus geschichtsträchtige Stadt in der ehemaligen Grafschaft Nassau deren Dom so markant über der Lahn thront.
Von Fahrer Johann sicher durch den schönen Taunus gebracht, war man bereits kurz nach 9 Uhr in Limburg an der Lahn angekommen. Nach kurzem Empfang durch den Stadtführer ging’s als Erstes –des schönen Ausblicks wegen – auf das Parkdeck eines Kaufhauses. Mit der prachtvollen Domkulisse im Blick entführte der Historiker Herr Morlang, ehemals Lehrer in Limburg, seine Zuhörer in die Geschichte von Stadt und Dom. An der alten Handelsstraße Flandern-Byzanz gelegen, kam Limburg schon früh zu Wohlstand, der sich noch heute an den alten Stein- und Fachwerkhäusern der Altstadt ablesen lässt. Limburg ist von Kriegsschäden verschont geblieben.
Ein Exkurs in den Stammbaum der älteren Konradiner führt zu Graf Konrad, genannt Kurzbold, dessen Epitaph im Dom zu besichtigen ist. Konrad Kurzbold, ein Weggefährte Ottos des Großen, gründet, urkundlich belegt, im Jahr 909/910 n. Chr. das St. Georgstift und gilt als Erbauer der ersten Kirche auf dem Limburger Felsen. Die Grundrisse dieser ersten Kirche fördern Ausgrabungen in den Jahren 1975 bis 1977 zutage. Die Baugeschichte des Domes zu seiner heutigen Form beginnt wahrscheinlich um 1190 n. Chr., in mehreren Bauphasen erhält das ursprünglich spätromanische Bauwerk seine französisch-frühgotische Prägung.
Runter vom Dach und rein in die Altstadt: Lehrer Morlang malt mit seinen Erzählungen ein Bild des mittelalterlichen Limburg. Es geht vorbei an der Grabengasse, durch die Plötze zum Fischmarkt, entlang der Nonnenmauer zum Kornmarkt, ein Blick in die Fleischgasse, weiter durch die Barfüßergasse: bezaubernde Eindrücke tun sich auf. Jedes Haus hat seine Geschichte und um beinahe jedes ranken sich Geschichten.
Nach steilem Aufstieg zum Dom, dessen äußere Vielfarbigkeit Originalbefunden entspricht, werden die Rodheimer Geschichtsfreunde vom Domschweizer Wagner empfangen. Einem „Hausmeister beim lieben Gott“, wie die Kölner Journalistin Gudrun Schmidt diese einmal genannt hat.
Ruhe und Harmonie des Raumes sind der erste Eindruck im Inneren. Über 4 Stockwerke erstreckt sich die Höhe, klar gegliedert durch nach oben filigraner werdende Arkaden, die Decken wie Baldachine, der Vierungsturm im Zentrum von Längs- und Seitenschiffen mit einer lichten Höhe von 34 m. Über schmale im Mauerwerk eingelassene Treppen erreicht man den Laufgang im1. Stock. Aus den Arkadenfenstern ergibt sich ein grandioser Blick in das Innere der Kirche und man ist ganz nah bei den zarten Originalfresken, die im Rahmen der Dom-Restaurierung freigelegt und gerettet werden konnten.
Nach einem guten Mittagessen geht es zum Schiffsanleger und mit der „Wappen von Limburg“ in gemütlicher Fahrt auf der Lahn durch herrliche Naturlandschaften nach Balduinstein im unteren Lahntal. Und dort ist bei Kaffee und Kuchen der Blick auf die Burgruine Balduinstein und die märchenhaft emporragende Schaumburg noch mal so schön!
Ein gelungener Ausflug in Geschichte und Gegenwart!