Exkursion/Führung

am

22.04.2015

Archäologielandschaft Frankfurt am Main

Nachbetrachtung zum Vortrag von Dr. Andrea Hampel, Leiterin des Denkmalamtes in Frankfurt

Mitreißender und informativer kann ein Überblick über die Boden-Denkmalpflege nicht sein. Dr. Andrea Hampel ist tagtäglich mit den vielfältigen Facetten der hessischen und speziell der Frankfurter Boden- und Bau-Denkmalpflege beschäftigt und mit Herzblut dabei. Am Freitag, dem 22. April 2015, ließ sie im Forum Faselstall die Zuhörer beim Rodheimer Geschichts- und Heimatverein teilhaben an ihrer spannenden Tätigkeit.

Die promovierte Archäologin Andrea Hampel, in Frankfurt geboren und aufgewachsen, studierte an der Goethe-Universität und jobbte schon zu dieser Zeit im Denkmalamt der Stadt, das sie seit 1991 leitet. Unterstützt wird sie dabei von 15 weiteren Mitarbeitern, eine im Land einzigartige Konstellation, gibt es doch sonst in Hessen nur noch 5 weitere Kreisdenkmalpfleger. Ausgestattet mit einem Etat von 350 Mill. Euro, werden von ihr zurzeit etwa 1.700 Bauvorhaben im ausgedehnten Stadtgebiet von Frankfurt archäologisch begleitet und notwendig werdende Ausgrabungen selbst geleitet – eine Mammutaufgabe, die aber immer wieder zu neuen und zum Teil sensationellen Funden und Befunden geführt hat und führt.

In einem weit gespannten Bogen stellte Dr. Hampel Funde von der Alt- über die Jungsteinzeit vor und berichtete über Nachweise aus Bronze- und Eisenzeit, streifte die beeindruckende römische Besiedlung Frankfurts und wusste Spannendes über merowingische Siedlungsnachweise erzählen. Ihr persönliches Highlight aus dieser Zeit ist das reich ausgestattete Mädchengrab des ausgehenden 7. Jahrhunderts aus dem Frankfurter Dom, das sie 1992 gefunden hat.

Der Domhügel als zentraler Ort, wurde mehrfach ergraben: im Archäologischen Garten finden sich neben Relikten römischer Niederlassungen Reste des merowingischen Königshofs, der karolingischen Königspfalz und spätmittelalterlicher Keller.

Hampel erläuterte die Entwicklung der Stadtbefestigung seit dem 11. Jahrhundert, die Staufermauer als deren Erweiterung, die Landwehr des Hochmittelalters und rief die heute noch sicht- und begehbaren Bauten ins Gedächtnis der Zuhörer. Immer im historischen Bezug, gelang es ihr, ein lebendiges Bild der Stadtgeschichte zu zeichnen.

Ganz nebenbei vermittelte sie moderne Grabungstechniken, die den Blick in den Boden auch ohne Erdbewegungen ermöglichen. Beeindruckend der Stadtwald, der durch Laserscan virtuell seiner Bäume beraubt, den Blick auf etwa 400 Grabhügel frei gibt.

„Wir suchen uns unsere Grabungsstellen nicht, wir werden gerufen“, so Hampel. Durch die konsequente Verfolgung von Verstößen gegen das Denkmalschutzgesetz durch die Stadt Frankfurt habe sich mittlerweile ein Verständnis für die Wichtigkeit der Erfassung und des Erhalts von Kulturgütern entwickelt.