Nach einer Busfahrt durch schöne Schwälmer Ortschaften und einer herausfordernden Auffahrt vom Fritzlarer Ortsteil Ungedanken zum Büraberg wurde die Exkursionsgruppe auf dem Gipfelplateau von der Stadtführerin Wicke, Mitglied der Stadtführergilde Fritzlar, begrüßt.
In einer mitreißenden Führung berichtete sie von der Besiedlungsstruktur des Büraberges seit der Jungsteinzeit – spätere eisenzeitliche und römische Befunde konnten bei archäologischen Untersuchungen belegt werden. Im frühen Mittelalter wurde hier die Büraburg als Grenzbefestigung zwischen sächsischem und fränkischem Hoheitsgebiet oberhalb einer Furt durch die Eder errichtet. Die Innenfläche von etwa 8 ha wurde mit einer starken Umgebungsmauer umfasst, in die mehrere Türme und drei Tore integriert waren.
Für Bonifatius, 722 n. Chr. vom Papst mit der Missionierung v.a. der Chatten beauftragt, diente die Büraburg als Operationsbasis, 742 n. Chr. erhob er die Büraburg zum ersten hessischen Bischofssitz, denn bereits um 600 n. Chr. war auf dem Gipfel-Plateau die St. Brigida-Kapelle erbaut worden, deren ältester Bauteil die erhaltene Chorbogenwand ist. „In diesem Raum stand Bonifatius“, so Frau Wicke.
Nach einem überwältigenden Blick vom Büraberg auf Fritzlar erreichten wir die beeindruckende Fachwerkstatt mit ihren vielen wunderbaren Gebäudeensembles, Türmen und Warten. Am Marktplatz gab es erst einmal ein schmackhaftes Mittagessen, bevor uns Frau Flemming, ebenfalls Mitglied der Stadtführergilde, zu einer kenntnisreichen Stadtführung in Empfang nahm. Auch Fritzlar verdankt seine Entstehung Bonifatius durch eine Kirchen- und Klostergründung. Am Kreuzungspunkt mehrerer mittelalterlicher Straßen gelegen, war Fritzlar bevorzugter Aufenthaltsort von Kaisern und Königen, v.a. im 11. und 12. Jhd. und bereits zur Zeit Karls des Großen war eine nicht erhalten gebliebene Pfalz erbaut worden. Viele Reichstage und Synoden hat Fritzlar erlebt.
Unweit der Stelle, an der Bonifatius die den Chatten heilige Donareiche fällen ließ, steht heute der beindruckende spätromanische Dom, dessen ältester Vorgängerbau ins 8. Jhd. datiert.
Voll interessanter Eindrücke blieb noch Zeit für einen Kaffee auf dem Fritzlarer Marktplatz in wunderbarer Spätsommersonne!
Text: Ute Veit, Fotos: Ute Veit und Carine Brunk