Hermann Fornoff und Hans Kurt Jacobi, beim Kriegsende 21 und 20 Jahre jung, waren die Protagonisten einer bis 1954 dauernden Phase eines vielfältigen und erfolgreichen Vereins- und Theaterlebens in Rodheim nach dem 2. Weltkrieg. Um „die dörfliche Geselligkeit zu pflegen und zu unterstützen“, aber auch Zuversicht und lebensbejahender Optimismus in schwieriger Zeit waren die Triebfedern.
Der „Rodheimer Dorfspiegel“ war eine 1946 gegründete Vereinigung, bezeichnet aber auch die etwa 400-seitige Chronik, die Fornoff in der Phase des Theaterspielens zusammengestellt hat. Sie befand sich in dessen Nachlass, den der RGHV vor einigen Jahren von Fornoffs Enkelin übernehmen konnte, und der nun von Wolf Fitzner ausgewertet und zu diesem Vortrag wie auch ausführlicher zu einem Beitrag, der demnächst in den „Rodheimer Heften“ erscheinen wird, bearbeitet hat.
Wurden zunächst Unterhaltungsabende gegeben mit Sketchen und Parodien, trauten sich Fornoff und Jacobi ab 1949 auch an historische Stoffe. Die Kenntnisse hierzu lieferte die Ortschronik im Rodheimer Pfarrarchiv. Im Rahmen des 1949 in Rodheim stattfindenden Landjungendtreffens wurde das im Jahr 1670 angesiedelte Stück „Der Wald brennt“ uraufgeführt und machte die Theatergruppe über die Grenzen Rodheims hinaus bekannt, so dass mehrere Aufführungen in der Umgebung folgten. 1950 traten sie auf dem Hessischen Bauerntag in Fulda auf und 1951 wurde ein kompletter Heimatabend vom Hessischen Rundfunk aufgezeichnet. 1952 folgte ein weiteres Stück mit historischem Hintergrund, „Wasser aus dem Ketzerborn“, das im Revolutionsjahr 1848 spielt. 1953 hatte die Theatergruppe mit ihrem Auftritt auf dem 5. Raiffeisentag in der Frankfurter Messehalle einen letzten Höhepunkt erreicht. Im Jahr 1954 fanden die Theateraktivitäten, auch durch neue Lebensplanungen bedingt, ihr Ende.
Mit der „Jubiläumstheatergruppe 1200 Jahre Rodheim“ lebten die Theateraktivitäten aber im Jubiläumsjahr 2005 anlässlich der Rodheimer 1200-Jahrfeier mit der Renaissance des Stücks „Wasser aus dem Ketzerborn“ wieder auf. Im Jahr 2010 folgte „Der Wald brennt“ und ab 2013 übernahm Wolfgang Wien als Autor eigener „Rodheim-Stücke“ und als Regisseur das Zepter für inzwischen vier Aufführungen.
Zur „Abrundung“ des Abends konnten die begeisterten Zuhörer noch Leckereien aus Margot Mehrings kreativer Küche genießen – darunter auch echt hessische Kriebekratzkuche.
Text: Ute Veit, Fotos: Carine Brunk