Vortrag

am

18.11.2022

Das Kriegsende 1945 in der Wetterau

Ulf Wachsmuth aus Ober-Rosbach referierte über die letzten Kriegstage in unserer Region

Obwohl sich die deutsche Wehrmacht im Frühjahr 1945 durch das Vorrücken amerikanischer Truppen zunehmend auf dem Rückzug und in Auflösung befand, sah sich die Bevölkerung der Taunusregion und der Wetterau auch nach der Besetzung ihrer Heimat durch die Amerikaner weiteren Kampfhandlungen ausgesetzt. Reste der stark geschwächten aber weiterhin kampfbereiten 6. SS-Gebirgsdivision „Nord“, mit der sich Ulf Wachsmuth eingehend beschäftigt hat, zogen in den letzten Märztagen um Ostern 1945 vom Taunus kommend in Richtung Büdingen. Wenige Tage später wurden sie im Raum Kefenrod von amerikanischen Truppen endgültig zerschlagen. Auf ihrem Weg hinterließen sie jedoch noch einmal eine Spur der Gewalt, es gab zahlreiche Opfer unter Soldaten und Zivilisten. Ursprünglich war diese Division der Waffen-SS in Finnland eingesetzt gewesen und auf ihrem Rückzug im Westen bereits erheblich dezimiert worden.

Ob die im Rodheimer Wald zwischen dem 31. März und dem 1. April zu Tode gekommenen acht Soldaten Opfer dieser Truppe wurden, ist ungewiss. Sie waren erschossen am 2. April 1945 von einem Kraftfahrer, der Holz aus dem Wald holen wollte, gefunden worden. Ähnliche Vorkommnisse gab es in den Nachbargemeinden Ober Rosbach und Köppern, auch in Ockstadt. Die Toten wurden auf den jeweiligen Gemeindefriedhöfen bestattet, die Ruhestätten als Kriegsgräber gekennzeichnet. Die in Rodheim Bestatteten konnten bis auf einen Soldaten namentlich identifiziert werden. Auffallend ist, dass zumindest die im Rodheimer Wald aufgefundenen Soldaten verschiedenen Truppenteilen angehörten, so dass davon ausgegangen werden kann, dass hier Menschen versuchten, in den ausgehenden Kriegswirren ihre Heimatregionen zu erreichen.

Hölzerne Grabkreuze der im Rodheimer Wald getötene Soldaten auf dem Rodheimer Friedhof

Sieben der in Rodheim bestatteten Soldaten wurden 1966 auf den Kriegsgräberfriedhof in Ulrichstein im Vogelsberg umgebettet. Die Grabstätte von Fritz Lösner blieb in Rodheim und befindet sich heute südlich der alten Trauerhalle.

Ulf Wachsmuth hat in Zusammenarbeit mit dem Buchautor Dr. Roland Krebs („Die letzte Schlacht im Taunus“) eine Fülle von Informationen zusammengetragen und dem zahlreich erschienenen Publikum die tragischen Ereignisse der letzten Kriegstage 1945 lebendig werden lassen.