Vortrag

am

21.03.2014

Die Herren von Eppstein und Eppstein-Königstein, ehemalige Landesherren von Rodheim

Drei rote Sparren auf weißem Grund – wie ein roter Faden zog sich das Wappen der Eppsteiner Herren, dessen Elemente an einen Teil des Rodheimer Wappens erinnern, durch den Vortrag von Dr. Bertold Picard, am 21. März im voll besetzten Forum Faselstall.

Dr. Picard, früher Eppsteiner Archivar und Museumsleiter und hervorragender Kenner nicht nur der Eppsteiner Geschichte, gelang es, in die komplizierten Familien- und Herrschaftsverhältnisse der Herren von Eppstein samt Seitenlinien die Beziehungen zu Rodheim und eine Fülle von historischen Informationen spannend einzuflechten.

Ursprünglich aus Hainhausen im heutigen Kreis Offenbach stammend, nannte sich die Adelsfamilie nach ihrer Umsiedlung zwischen 1186 und 1189 nach dem neuen Wohnort Eppstein. Geschickte Heiraten und zahlreiche Lehen erweiterten die Territorial- und Machtbefugnisse, zu denen Privilegien wie Gerichtsbarkeit, Stadt-, Münz- und Zollrechte hinzukamen. Fast im gesamten 13. Jahrhundert waren die Mainzer Erzbischöfe aus dem Eppsteiner Haus. Die zweitgeborenen Söhne einer Generation hatten die geistliche Laufbahn einzuschlagen, während der Erstgeborene üblicherweise das Erbe des Vaters antrat.

Im 15. Jahrhundert erreichte der Flickenteppich der Eppsteiner Territorien seine größte Ausdehnung und umfasste neben den Stammlanden (jeweils Burg, Stadt und Herrschaft von Eppstein, Steinheim und Homburg) Gebiete von Wied am Rhein bis zum Odenwald, vom Spessart bis zum Vogelsberg und in der Wetterau.

Durch die falkensteinisch-münzenbergische Erbschaft wurden die Herren von Eppstein ab 1419 Mitbesitzer von Rodheim, ihnen folgte ab 1433 die jüngere Linie Eppstein-Königstein. Die Herrschaft Eppstein-Königstein, seit 1505 Grafschaft, wurde nach dem Ableben von Eberhard IV. im Jahr 1535 zur Grafschaft Stolberg-Königstein unter Ludwig zu Stolberg. Unter seiner Herrschaft wurde 1540 die Reformation in Rodheim eingeführt. Dessen Nachfolger verkauften 1578 ihren Anteil an die Grafen von Hanau, die fortan die einzigen Herren Rodheims waren.

Unter die eppsteinische Herrschaft fällt im späten 15. Jahrhundert auch der Bau der alten Kirche St. Veit (St. Vitus) in Rodheim, von der der noch heute erhaltene Kirchturm zeugt. Und hier schließt sich der Kreis zu den aktuellen Aktivitäten des RGHV, die Arbeit an der Sichtbarmachung der Grundrisse der letzten beiden Kirchenschiffe, also auch der sogenannten Alten Kirche, auf dem Gelände um den Kirchturm.

In Ergänzung des Vortrags findet am 12. Juli 2014 eine Exkursion des RGHV nach Königstein und Falkenstein statt, um die Kenntnisse vor Ort zu erweitern. Die Veranstaltung wird von Rudolf Krönke vom Heimatkundeverein Königstein/Ts. begleitet.

Vielleicht ergibt es sich, dass eine Exkursion uns im nächsten Jahr nach Eppstein führt. Die sehr interessanten Ausführungen von Dr. Picard, der uns die Bedeutung der Eppsteiner Herren als Hochadelsgeschlecht und ihre Einflüsse auf die Entwicklung unserer Region verdeutlicht hat, sprechen unbedingt dafür!