Vortrag

am

18.11.2011

Die Rodheimer Kirchturmuhr – Die Zeit im Wandel der Zeit

Nachbetrachtung zum Vortrag von Joachim Beuck, Rodheim v. d. H. am 18. November 2011

Ein altes Ziffernblatt der Rodheimer Kirchturmuhr – erster Blickfang bei der RGHV-Ausstellung zur Ortsgeschichte im Jahr 2005 – war für den Vortragsreferenten Joachim Beuck der Auslöser, sich mit dessen Vorgeschichte intensiver zu befassen. Daraus entwickelte sich für unser Vorstandsmitglied ein facettenreiches Projekt, das neben der Literaturrecherche auch umfassende Nachforschungen in Archiven, Museen, Standorten mit historischen Uhren und Uhrmacherwerkstätten zur Folge hatte.

Ziffernblatt der Rodheimer Kirchturmuhr von 1953

Die Ausführungen zur Kirchturmuhr waren eingebunden in einen Abriss zur Geschichte der Zeitmessung, die ihren Anfang bei den Sonnen- und Wasseruhren der Ägypter und Babylonier vor über dreitausend Jahren nahm. Diese frühen Hochkulturen entwickelten bereits die Untergliederung des Tages in zwei mal zwölf Stunden, die noch heute gilt. Die Zeitreise ging weiter über die Griechen, Römer und Araber bis hin zur Erfindung der mechanischen Turmuhren gegen Ende des Mittelalters. Mit der zunehmenden verkehrlichen Vernetzung durch die Eisenbahn im 19. Jahrhundert wurde eine Standardisierung der Ortszeiten immer dringlicher, die dann 1893 im Deutschen Reich als Mitteleuropäische Zeit eingeführt wurde. Die Zeitreise endete schließlich mit der Atomuhr, von der heute auch Rodheim das Funksignal zur Steuerung seiner Kirchturmuhr bekommt.

Referent Joachim Beuck

Die Nachweise zur Geschichte der Rodheimer Kirchturmuhr im spätmittelalterlichen Kirchturm erlauben für die ersten Jahrhunderte nur eine lückenhafte Rekonstruktion. Die ältesten schriftlichen Belege gibt es ab dem Jahr 1583, erhalten als Ausgabenposten für Wartung, Pflege und Reparaturen in den Rodheimer Bürgermeisterrechnungen. Deutlich besser wird die Quellenlage mit dem Einbau einer neuen, jetzt weitaus moderneren Kirchturmuhr im Jahr 1868, deren Zeitmessung auf einem Ziffernblatt über dem Marktplatz angezeigt wurde. Ab 1953 schmückten dann 4 Ziffernblätter den Rodheimer Kirchturm, von denen das 2005 präsentierte in der Rodheimer Sammlung des RGHV erhalten ist.