Wolfgang Ettig aus Treisberg, Buchautor, Träger des Saalburgpreises 2021 und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Geschichts- und Heimatvereine des Hochtaunuskreises, referierte im evangelischen Gemeindehaus „Arche“ zur Geschichte des Wolfes, zur Entwicklung der Wolfspopulationen im Taunus und in der Wetterau in vergangenen Jahrhunderten bis in unsere Zeit und über die Bedeutung des Wolfes für die Menschen. Die Präsenz des Wolfes im Bewusstsein der Bevölkerung zeige sich nicht nur in seinem Namen, so der Referent schmunzelnd, sondern auch in zahlreichen Flurbezeichnungen vieler Gemeinden. In Rodheim finden wir u.a. den Wolf-Garten, die Wolfslache und die Wolfsgraben-Landwehr.
Am 23. Januar 1841 war der letzte Wolf in unserer Region erlegt worden.
In den Jahrhunderten davor war unsere Region lange „Wolfsland“, die Populationsstärke immer abhängig vom jeweiligen Nahrungsangebot, und das war umso besser je mehr kriegerische Auseinandersetzungen es gab, boten doch Schlachtfelder den Tieren einen reich gedeckten Tisch! Der 30-jährige Krieg steht hierfür beispielhaft. Die Wölfe wurden zunehmend zur Landplage. Zu deren Bekämpfung, auch durch Bejagen, waren die Untertanen aufgefordert und zu Zeiten verpflichtet, war die Jagd doch sonst nur dem Adel vorbehalten. Immense Zahlen an Wolfstötungen berichten historische Unterlagen, die aber teils angezweifelt werden müssten, so Ettig.
„Wölfe haben immer schon eine besondere Faszination auf den Menschen ausgeübt und auch seine Fantasie angeregt, doch auch die Furcht vor ihm sitzt tief“.
Das Publikum hörte einen facettenreichen Vortrag, der einen Bogen von mythologischen Erzählungen, über die Dämonisierung des Wolfes – die auch im Rahmen der Hexenverfolgungen ihren Ausdruck fand –, die Bedrohung der Bevölkerung durch Problemtiere und die Dezimierung der Wölfe bis hin zu ihrer Ausrottung in unserer Region spannte. Auch die Neu-Einwanderung einzelner Wölfe und Rudel in unser Gebiet in den letzten Jahren und deren Bedürfnisse sowie ihre Stellung im Ökosystem wurden beleuchtet. Das Foto einer Wildkamera vom Januar 2024 zeigt einen Wolf im Rodheimer Oberwald. Der Wolf ist zurück!
Text: Ute Veit, Foto: Carine Brunk