Exkursion/Führung

am

18.08.2018

RGHV Exkursion nach Herborn

"Reformationsstadt Europas" - und in die Oranienstadt Dillenburg

Begleitet von strahlendem Sonnenschein und in landschaftlich sehr reizvoller Lage im Tal der Dill gelegen, wurden die diesjährigen Exkursionsziele des RGHV angesteuert: Herborn und Dillenburg. Wenn auch den Autobahnbenutzern auf der A45 (sog. Sauerlandlinie) als Anschlussstellen bekannt, so bleiben diese beiden am 18. August besuchten Städte meist doch nur „links liegen“. Dass dies ein Versäumnis ist, belegt nicht zuletzt die Resonanz der Mitfahrer, die von der herausragenden touristisch-historischen Attraktivität und Bedeutung der beiden Orte überrascht waren.

Besonders die Fachwerk- und Reformationsstadt Herborn begeistert ihre Besucher und der Marktplatz war am Samstag (18.8.18) als malerische Hochzeitslokalität und -kulisse sehr gefragt. Diesem Treiben konnten wir während unseres Mittagessens auf dem Marktplatz beiwohnen.

Davor brachte uns eine ausgezeichnete Gästeführerin während eines Stadtrundganges die besonderen Reize des „nassauischen Rothenburgs“ und die historischen Örtlichkeiten näher. Die historische Bedeutung liegt vor allem darin begründet, dass Herborn mit seiner 1584 gegründeten Hohen Schule, eine der wichtigsten Bildungsstätten der Calvinistisch-Reformierten in Europa war. Ihr bedeutendster Student war der Pädagoge Johann Amos Comenius und auch der bedeutendste frühneuzeitliche Landesherr von Rodheim, der Hanauer Graf Philipp Ludwig II., hat hier studiert. Ein weiterer Bezug zu Rodheim ist durch die hiesige Studienzeit des langjährigen Rodheimer Pfarrers Arthur Vigelius gegeben. Wegen ihrer herausragenden Bedeutung wurde Herborn 2016 der Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“ verliehen.

Die Exkursionsgruppe vor dem Denkmal für Wilhelm von Oranien in Dillenburg

Die benachbarte Stadt Dillenburg schmückt sich ebenfalls mit einem kürzlich verliehenen Beinamen, nämlich „Oranienstadt“. Denn Dillenburg war Stammsitz des oranischen Zweiges des Hauses Nassau und hier wurde 1533 Wilhelm von Oranien (Wilhelm I. von Nassau-Dillenburg), Namensgeber und Stammvater des niederländischen Königshauses, geboren. Als bedeutender Führer im niederländischen Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien starb er 1584 in Delft und Dillenburg ist deshalb heute ein wichtiges Reiseziel für zahlreiche niederländische Besucher. Wilhelm I. zu Ehren wurde auf dem Gelände des im 7-jährigen Krieg zerstörten Schlosses der Wilhelmsturm errichtet (heute Wahrzeichen der Stadt) und im Jahr 2000 von der niederländischen Königin ein Denkmal enthüllt.