Mindestens 120 Teilnehmer strömten auf den Rodheimer Marktplatz am Kirchturm, wo am 9. Juli ein historischer Ortsrundgang seinen Ausgang nahm. Im Laufe der Begrüßung und Einführung durch den RGHV-Vorsitzenden Dr. Karsten Brunk und Schriftführer Joachim Beuck trafen außerdem noch die rund 20 Gäste aus den Rosbacher Partnerstädten Netschkau (Vogtland), Saint-Germain-lès-Corbeil (Frankreich) und Ciechanowiec (Polen) ein. Der Rodheimer Geschichts- und Heimatverein hatte im Rahmen der Festlichkeiten zum 50-jährigen Stadtjubiläum von Rosbach v. d. Höhe zu dieser Führung eingeladen. Und die Rodheimer Landfrauen boten mit ihrem Kaffee-Kuchen-Angebot auf dem Marktplatz eine überaus willkommene kulinarische Ergänzung dazu an.
Sechs markante Ziele innerhalb der Mitte des 19. Jahrhunderts abgerissenen mittelalterlichen Ortsbefestigung wurden angesteuert. Zunächst die untere Wethgasse, wo über frühere Großbrände und Löschwasserversorgung informiert wurden. In unmittelbarer Nähe befand sich auch die im Pogromgeschehen am 10. November 1938 niedergebrannte Synagoge, an die ein Gedenkstein dort erinnert. Weiter ging es zur Hauptstraße zum Standort der frühesten lutherischen Kirche und über den Park, der bis 1906 der Rodheimer Friedhof war, zur Pfortgasse. Dort stand ehemals das Obertor der ab 1362 gebauten Ortsbefestigung. Im letzten Jahr war im Rahmen von Straßenbauarbeiten eine archäologisch begleitete Grabung erfolgt mit neuen Erkenntnissen zur Bausituation.
Nächstes Ziel war die Alte Schule (seit 2001 Kita „Alte Schule“) in der Junkergasse, die 1864 als erste staatliche Schule erbaut worden war, wie der nahe Junkernhof auf damals Bellersheim’schen Grund. Die Herren von Bellersheim waren im 16. Jahrhundert von dem wüst gefallenen Ort Stürzelheim nach Rodheim übergesiedelt.
Über die Königstraße, wo an einer Stelle noch ein kleines Stück der alten Ortsbefestigung zu sehen ist, zur Thurngasse, dem Standtort des ehemals markanten Kriminalturms, vom dem heute keine Reste mehr erhalten sind. Wir kennen ihn aber aus der Ortsansicht von 1714. Letzte Station waren die Evangelische Kirche und das ehemalige Hanauer Amtshaus, das spätere Rodheimer Rathaus, und danach rief zum gemeinsamen Ausklang das köstliche Kuchenbuffet der Rodheimer Landfrauen!