Exkursion/Führung

am

10.08.2012

Arno Paduch mit dem Johann Rosenmüller Ensemble erneut zu Gast beim Rheingau Musik Festival

Exkursion des Rodheimer Geschichts- und Heimatvereins am 10. August 2012 zum Konzert

Arno Paduch, in Rodheim aufgewachsen, ist bekannt für seine Verdienste um die Alte Musik. Die Aufführung der Missa solemnis des Komponisten Joseph Schmitt durch das von ihm gegründete und geleitete Johann Rosenmüller Ensemble im Kloster Eberbach war überdies ein besonderes Ereignis, war dieses Werk doch hier von Schmitt in seiner Zeit als Zisterzienser-Mönch komponiert worden. 250 Jahre nach seiner Entstehung erklang das Werk erstmals wieder in der Basilika des Klosters. Kopien der im Laufe der Säkularisierung verloren gegangen Noten waren in der Bibliothek der Zisterze Ebrach in Franken wiedergefunden und von Paduch bearbeitet worden.

Georg Adam Joseph Schmitt wurde 1734 in Gernsheim geboren, trat 19-jährig in den Zisterzienserorden des Klosters Eberbach ein und empfing 1757 die Priesterweihe. Es folgte ein Intermezzo in Dresden und es ist bekannt, dass er bei Carl Friedrich Abel (*Köthen 1723, +London 1787) studierte und neben dem jungen Mozart zu dessen herausragenden Schülern gehörte. Zurück im Kloster Eberbach oblag ihm die Verantwortung als Chorregent. Und es war seine schaffensreichste Zeit. Nicht nur geistliche Werke zählen zu seinen Kompositionen, er schreibt Kammermusiken und Sinfonien. Verlegt wurden die Werke vom renommierten Amsterdamer Drucker Jean Julien Hummel, gesponsert durch das Kloster Eberbach.

Es ist nicht zu eruieren, warum der 37-Jährige das Kloster Eberbach verließ und in ein weltliches Leben eintrat. 1771 ließ er sich in Amsterdam sehr erfolgreich als Komponist, Lehrer und Verleger nieder und bereicherte die niederländische Musikkultur nachhaltig. Warum er und seine Werke dennoch weitgehend unbekannt sind? Es wird vermutet, dass manche seiner Kompositionen Josef Haydn zugeschrieben wurden. Schmitt wird daher auch schon mal als der „Dutch Haydn“ bezeichnet.

 Grund genug für den Rodheimer Geschichts- und Heimatverein auch dieses Mal eine Busexkursion zu diesem so bedeutenden Konzertereignis des „Rodheimers“ zu organisieren. Wie bedeutend? So bedeutend, dass das Konzert live vom Deutschlandradio Kultur übertragen wurde. Es war ein grandioses Erlebnis!

Zur Entstehungszeit des Werkes wurden die Orchestermessen nicht zusammenhängend aufgeführt, sie waren Bestandteile der Liturgie. So verwob Paduch die Elemente Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus und Agnus Dei aus Schmitts Missa solemnis mit denen der Psalmkonzerte des Venezianers Antonio Caldera (1670-1736): dem Dixit Dominus, dem Laudate Pueri Dominum – unübertroffen der Countertenor Franz Vitzthum im Duett mit dem warmen Bassbariton von Markus Flaig -, dem Salve Regina und dem krönenden Te Deum.

Arno Paduch wurde mit seinem bekannt hochrangigen Ensemble und seiner sensiblen Auswahl wunderbarer Vocalsolisten mit nicht enden wollenden Ovationen bedacht.