Unter den romanischen Bauten in Deutschland nimmt die Königshalle in Lorsch bezüglich des Bekanntheitsgrades eine Sonderstellung ein. Der wohlproportionierte kapellenartige Bau aus der Karolingerzeit, mit seiner auffälligen Mosaikverkleidung, ist durch viele Abbildungen wohlvertraut.
Seine Funktion in der Klosteranlage ist trotz der hervorragend dokumentierten Klostergeschichte noch immer nicht zweifelsfrei geklärt. Fakt ist, dass die Restauratoren im Innern die Abfolge von vier Putz- bzw. Malschichten sichtbar machen konnten. Dadurch sind Rückschlüsse auf eine unterschiedliche Nutzung des Gebäudes im Verlauf der Jahrhunderte möglich geworden.
Die baulichen Reste der Gesamt-Klosteranlage beschränken sich heute auf die angesprochene Königshalle, die Vorkirche und die Klostermauer. Ein Kupferstich um 1615 von Matthäus Merian d.Ä. gibt eine Ahnung von der Größe und der baulichen Beschaffenheit des einstigen Königsklosters, das 1621 im Dreißigjährigen Krieg (1618-48) von den spanischen Truppen verwüstet wurde.
Im 19. Jh. wandten sich Kunsthistoriker und Archäologen den Resten der verfallenen Anlage zu; es kam zu ersten kleinen Grabungen. Für 1891 ist ein erster Rekonstruierungsvorschlag belegt. Die Grabungsbefunde des 20. Jh. und die medialen Möglichkeiten unserer Zeit haben eine sehenswerte Computer-Simulation entstehen lassen. Sie zeigt eine hypothetische Rekonstruktion der Klosteranlage um1150.
Die urkundliche Ersterwähnung des Klosters Lorsch ist auf das Jahr 764 datiert. Sie ist belegt durch den am Ende des 12. Jh. zusammengestellten Lorscher Codex. Den hochmittelalterlichen Bearbeitern ging es vorrangig darum, chronologisch Notizen, Kommentare und Erläuterungen, die für die Geschichte der Lorscher Grundherrschaft und für die klösterliche Rechtsform wichtig waren, einzuordnen und zu kommentieren. Die durch Schenkung erlangten Besitzungen des Klosters reichten von der Nordsee bis zum Bodensee. In diesem Schenkungsregister findet sich auch die Ersterwähnung Rodheims vor 1200 Jahren.
Nach einem reichhaltigen und schmackhaften Mittagessen im Wonnegauer Landgasthof in Mörstadt begann in der Alzeyer Strasse in Flörsheim der zweite Teil des informationsreichen Tages. Im Weingut Göhring stimmten wir uns mit einem Glas Winzersekt auf die Betriebsbesichtigung ein, die mehrfach durch die Verkostung der hauseigenen Rotweine aufgelockert wurde. Sehr kompetent wurden uns die Arbeitsabläufe im Weinberg, die Gewinnung des Mostes und den sehr speziellen Ausbau diverser Rebsorten erläutert. Als „Wein-Seminaristen“ lernten wir dann die Geschmacksnuancen der verschiedenen weißen Traubensorten, die Qualitäten der besonderen Lagen und auch die Vermarktungsstrategie der Winzerfamilie kennen. Nach einer leckern Winzerbrotzeit traten wir gesättigt und nicht mehr durstig die Heimfahrt an.