Archiv 2020

Gedenken

am

08.11.2020

Gedenkveranstaltung zum Novemberpogrom

Die vorgesehene Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an das Novemberpogrom 1938 konnte in diesem Jahr nicht wie vorgesehen stattfinden.
Stattdessen, und stellvertretend für die beiden Kirchengemeinden in Rodheim, den Rodheimer Geschichts- und Heimatverein und die Stadt Rosbach vor der Höhe, haben Pfarrer Lothar Berger und der RGHV-Vorsitzende Dr. Karsten Brunk unter Glockengeläut ein Gesteck am Synagogengedenkstein in Rodheim niedergelegt.

Vortrag

am

23.10.2023

Alwin Biedenkapp

Aus dem Leben und Wirken des letzten Rodheimer Bürgermeisters

Referentin: Ute Veit

Im Dezember 2020 wäre Alwin Biedenkapp, der letzte Rodheimer Bürgermeister, 100 Jahre alt geworden. Dieses Jubiläum hat dessen Tochter und RGHV-Vorstandsmitglied Ute Veit zum Anlass genommen, seinen Lebenslauf im Kontext der Zeitgeschichte und des Geschehens in der Dorfgemeinschaft zu rekonstruieren. Die Präsentation der Recherchen fand am 23. Oktober im Bürgerhaus Rodheim einen mit großem Beifall honorierten Zuspruch.

Ein herzliches Dankeschön unter „Corona-Bedingungen“ vom RGHV-Vorsitzenden Dr. Karsten Brunk für die Referentin Ute Veit

Familiäre Hintergründe und die ersten Lebensabschnitte im dörflichen Kontext standen am Anfang der Ausführungen. Dazu gehörten der Besuch der Kleinkinderschule und der Volksschule, sowie die Konfirmation im Frühjahr 1935, gefolgt von der knapp vierjährigen Lehre und Ausbildung zum Schriftsetzer in Friedberg. Nach nur wenigen Monaten der Berufstätigkeit als Maschinensetzer bestimmte dann ab dem Herbst 1939 der 2. Weltkrieg für 5 ½ lange Jahre das Schicksal des jungen Mannes als Soldat. Viele Stationen seines Kriegseinsatzes, die von der Bretagne bis in den Kaukasus reichten, hat Alwin Biedenkapp mit der eigenen Kamera dokumentiert und kritisch kommentiert – Zitat: „Der Größenwahnsinn kannte keine Grenzen mehr. Nachdenken durfte man darüber nicht. Wir saßen alle im gleichen Schiff, das von einem Irren gesteuert wurde. Aussteigen hätte ohnehin den Tod bedeutet“.

Bereits ein Jahr nach dem Kriegsende begann dann sein kommunalpolitisches Wirken im Dienste der Gemeinde Rodheim vor der Höhe – zunächst bis Ende 1960 als Kassenverwalter und anschließend bis 1972 als Bürgermeister. In der ersten Periode galt es zunächst die kriegsbedingten Herausforderungen in der Gemeinde zu bewältigen. Anschließend war er maßgeblich an der Realisierung von Großprojekten beteiligt, die Rodheim heute noch besonders prägen, wie das Schwimmbad und der Kindergarten mit Dorfgemeinschaftshaus. Besondere Anerkennung erwarb sich Alwin Biedenkapp ab 1961 in den 12 Jahren im Amt des Bürgermeisters, in denen er zahlreiche weitere Projekte angestoßen, begleitet und umgesetzt hat, wie z.B. die Errichtung der am 20. August 1966 eröffneten Mittelpunktschule – Erich Kästner-Schule. Das vielfältige und überaus engagierte öffentliche Wirken für seine Heimatgemeinde fand dann ein Ende mit dem Verlust der kommunalen Eigenständigkeit Rodheims im Jahr 1972 – ein Vorgang, der für Alwin Biedenkapp besonders schmerzlich gewesen war.

Aufführung/Konzert

am

07.02.2020

Roaremer und Wetterauer Mundart zum Anhören

Im Februar 2020 fand in Rodheim der Mundartabend mit dem Titel „Earsse unn hursche“ statt – siehe Berichterstattung und Fotos dazu unten. Die Dialekt-Kostproben der vortragenden Sprecherinnen und Sprecher aus Roarem, sowie als Gast Frau Gerda Bonarius aus Steinfurt, sind aufgezeichnet worden. Diese Tondokumente haben wir inzwischen auf CDs gebrannt und Anfang Dezember unseren Mitgliedern als vorweihnachtliches Geschenk überreicht.

Weitere Kopien der Audio-CD können gegen ein Entgelt von 10 Euro erworben werden. Erhältlich bei Frau Margot Mehring in der Junkergasse 14, 61191 Rosbach-Rodheim vor der Höhe, Tel. 06007-2437.   

Aufführung/Konzert

am

07.02.2020

Earsse unn hursche

Ein vergnüglicher Mundartabend beim Rodheimer Geschichts- und Heimatverein

Viele Jahre wurde an den RGHV der Wunsch nach einer Mundart-Veranstaltung herangetragen. Am Freitag, dem 7. Februar 2020, war es endlich soweit! Der Vorstand des Vereins hatte Mitglieder und Gäste ins Rodheimer Bürgerhaus eingeladen. Gastwirt und Koch Uli Müller servierte den gut 100 Teilnehmern mit Bratwurst und wahlweise Kartoffelgemüse oder „Unnerirdische Kolleroawe“ (also Steckrüben) einfache, aber überaus köstliche Landküche.

Dem RGHV war mit Gerda Bonarius aus Steinfurth eine „muttersprachliche“ Wetterauerin begegnet, für die Dialekt noch Alltag ist. Wer so schön „babbele“ kann, wird auch schon mal ins Fernsehen eingeladen: Frau Bonarius hat mehrfach im „Hessenquiz“ die Mundart-Parts gesprochen, wenn Wetterauer Platt gefragt war. Die Ehrenvorsitzende der Rosisten, des Heimat- und Geschichtsvereins Steinfurth, erklärte den Zuhörern zunächst die Vielfältigkeit des Wortes „ebbes“, bevor das klebrige Geschehen um die alljährliche häusliche Marmeladen- und Geleeproduktion beschrieben wurde. Steinfurther Geschichten und die dortige Rosenzucht kamen auch nicht zu kurz.

Margot Mehring und Ute Veit bereiteten den Zuhörern mit einem Telefonat zwischen der in Kur befindlichen Mutter und der zu Hause gebliebenen minderjährigen Tochter, nach deren Einschätzung daheim „alles in Urdnung“ sei, sichtliches Vergnügen.

Nach der Pause, in der Kostproben von Steinfurther „Bouweschenkel“, die die Gastrednerin mitgebracht hatte, und Rodheimer Grieben-Kratzkuchen aus der Mehring’schen Küche gereicht wurden, konnte Erika Ulherr von intriganten Versuchen einer Nachbarin berichten. Wolfgang Schäfer rezitierte 2 Gedichte seines Urgroßvaters, des „Selzer-Richard“, von dem viele mundartliche Aufzeichnungen erhalten sind. Walter Soff ließ in manchem Zuhörer die Tage der Hausschlachtung aufleben, und dass einige Schoppen Apfelwein das klare Unterscheiden vom Essen für Hausherr und Hausschwein trüben, wusste Margot Mehring zu erzählen. Ute Veit gab aus dem mundartlichen Fundus ihres Vaters, Alwin Biedenkapp, einige Rodheimer Begebenheiten zum Besten. Alles im schönsten „Roaremer Platt“!

Spontane Wortmeldungen von Detlef Schneider und vom „Wiene-Wolfgang“, der einiges über die Eigenarten seiner Großeltern kundtat, bereicherten wunderbar das Zusammensein. Das Urteil der Teilnehmer danach war einhellig: „Woas fir en scheene Owend“!