Der Tod des Rodheimers Carl Friedrich Wilhelm Jacobi im "Namen der Ehre!?"
Nachbetrachtung zum Vortrag von Doris Fischer
Mit einem sehr gut besuchten Vortrag konnte der RGHV am 30. November sein Jahresprogramm 2007 beschließen. Dieser ausgezeichnete Zuspruch ist einerseits dem spannenden Thema und dessen direktem Bezug zu Rodheim zuzuschreiben, andererseits aber auch unserem sehr engagierten Ehrenmitglied Doris Fischer. Sie versteht es immer wieder sehr gut, ihre Zuhörer für „ihre“ fundiert aufbereiteten historischen Themen zu interessieren.
Der Vortrag behandelte eine Facette des letzten deutschen Kaiserreichs, nämlich das im ausgehenden 19. Jahrhundert immer noch tief verwurzelte Standesdenken mit seinen teilweise bizarr anmutenden Ritualen. In diesen Sog geriet auch ein nach schnellem Aufstieg strebender junger Rodheimer. Nach einem Streit wurde ihm das vermeintliche Bedürfnis nach Satisfaktion zum tödlichen Verhängnis. Die folgende gerichtliche Behandlung dieses Falles machte deutlich, dass sich hier die Rechtssprechung teilweise noch über die geltenden Gesetze hinwegsetzte. Wie aus der Grabrede des damaligen Rodheimer Pfarrers Dieckmann deutlich wurde, hatten sich auch die Kirchen längst gegen diese überkommenen Rituale ausgesprochen.
Ausgesprochen heiter, gesellig und bunt, vielfältig duftend und schmeckend, sowie tanzend, singend und spielend waren die sinnlichen Reize für die zahlreichen Besucher des diesjährigen Internationalen Freundschaftsfestes rund um das alte Rathaus in Rodheim. Das große Spektrum der kulinarischen Genüsse reichte von orientalischen Köstlichkeiten aus der Türkei und dem Iran, über Gaumenreize aus Portugal und Frankreich bis zu Deftigem und Süßem aus Polen und Deutschland. Auch der Bogen der musikalischen und tänzerischen Darbietungen erstreckte sich von einem Singspiel der Kindergartenkinder, über polnische und türkisch-alevitische Tänze bis zu spanischem Flamenco und amerikanischem Square Dance.
Ebenso bunt war auch wieder die Zusammensetzung der Besucherschar an diesem Nachmittag und Abend. Hier zeigte sich die Bevölkerung in seiner ganzen Vielfalt: nicht nur alle Altersklassen und Nationalitäten lassen sich vom Flair dieses Festes anstecken, auch für viele Neubürger scheint das Freundschaftsfest zur Kontaktaufnahme mit den „Alt-Rodheimern“ eine willkommene Gelegenheit zu sein. Über diese gelebte Form der Integration freuen sich die folgenden Veranstalter: der Rodheimer Geschichts- und Heimatverein (federführend) und der deutsch-ausländische Freundschaftskreis in Zusammenarbeit mit dem Magistrat der Stadt Rosbach und dem Partnerschaftsverein Rosbach. Der Erlös wird größtenteils wieder karitativen Zwecken zugeführt.
Nachbetrachtung zur Exkursion am Sonntag, dem 20. Mai 2007
Die diesjährige Exkursion des Rodheimer Geschichts- und Heimatvereins lässt sich als eine genussvolle Reise in die Romantik an Nidda(!) und Rhein umschreiben. Zum Auftakt stand ein Besuch des Brentanoparks in Frankfurt-Rödelheim auf dem Programm, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch den Frankfurter Bankier Georg Brentano zu einem romantischen Park gestaltet worden war. In den heute noch erhaltenen Teilen dieses Parks entlang der Nidda ist neben botanischen Raritäten – eine über 500 Jahre alte Eiche und der älteste Gingko-Baum Deutschlands – vor allem das liebevoll restaurierte Landhaus des Georg Brentano (das sogn. Petrihaus) ein besonderer Blickfang. Der unerwartete Hochgenuss der Rodheimer Besucher an dieser städtischen Oase war auch durch die hervorragende Führung der Kunsthistorikerin Silke Wustmann maßgeblich unterstützt worden.
Gingko und Petrihaus
Der Nachmittag der Exkursion war dem Rheingau gewidmet, der mit einem genussvollen Mittagessen oberhalb der Weinberge von Johannisberg begann. Als zweiter Programmpunkt der Romantik wurde dann das bewohnte Brentanohaus in Östrich-Winkel besucht, dessen historische Einrichtung und Ausstattung noch erhalten ist. Seine besondere Bedeutung verdankt es seinen früheren Besuchern und Gästen, zu denen neben Goethe und den Brüdern Grimm, auch wichtige Vertreter der sogn. Rhein-Romantik, wie Clemens Brentano, Achim und Bettine von Arnim sowie Karoline von Günderrode, zählen.
Brentanohaus
Seine Abrundung fand der Rheingaubesuch dann noch bei einem erfrischenden Glas Riesling im schattigen Garten des Brentanohauses. Den Vorstandsmitgliedern Doris Fischer, Dieter und Margot Mehring ein herzliches Dankeschön für die Organisation dieses überaus gelungenen Sonntagsausflugs!
In Erinnerung an die Gründung des Rodheimer Geschichts- und Heimatvereins vor 25 Jahren fand am 31.3.2007 ein sehr gut besuchter Jubiläums-Festakt im Rodheimer Bürgerhaus statt. Nach dem festlichen, musikalischen Auftakt durch das Collegium musicum Rosbach, unter der Leitung von Joachim Etzel, begrüßte der neue Vorsitzende des Geschichtsvereins, Dr. Karsten Brunk, die zahlreich erschienenen Mitglieder, Vertreter von Vereinen, Parteien und städtischen Gremien sowie die weiteren Gäste.
Es folgte das Grußwort des Rodheimer Ortsvorstehers Rainer Schaub. Dieser hob vor allem das integrierende Signal des vom RGHV initiierten Internationalen Freundschaftsfestes hervor (es findet jährlich seit 1993 statt), und er erinnerte an die herausragende Rolle des Geschichtsvereins bei der Planung und Durchführung der meisten Veranstaltungen des Rodheimer Ortsjubiläums im Jahr 2005. Daran schloss sich ein persönlich gefärbter Blick in die Vereinschronik durch die ehemalige und langjährige Vorsitzende Doris Fischer an, der sehr viel Anklang fand.
Bürgermeister Detlef Brechtel betonte in seiner Ansprache die für das Gemeinwesen so wichtige ehrenamtlich geleistete Arbeit bezüglich der Sicherung und Verwaltung der Rodheim betreffenden Archivbestände. Bezogen auf das Ortsjubiläum würdigte Bürgermeister Brechtel die zahlreichen Initiativen und Veranstaltungen des Geschichtsvereins, wie z.B. das Projekt „Historischer Ortsrundgang“ und die hervorragende Ausstellung „Aspekte Rodheimer Geschichte“. Seine besondere Anerkennung sprach er auch Dr. Karsten Brunk für dessen Erstellung der Festschrift „Rodheimer Geschichte erleben“ aus.
Den zentralen Bestandteil des Festaktes bildete der Festvortrag von Pfr.i.R. Fritz Dahmen zu dem Thema „Das Rodheimer Waldmark-Weistum von 1454“. Grundlage für diesen Vortrag war die „Entdeckung“ der ältesten und bislang unbekannten Urkunde im Staatsarchiv Darmstadt durch F. Dahmen. Im Rahmen des Festaktes konnte diese Urkunde im Original präsentiert werden. Der anspruchsvolle Vortrag verdeutlichte eindrücklich die Bedeutung dieser für Rodheim so wichtigen historischen Kostbarkeit.
m Rahmen des Festaktes wurde dann jenen 27 Mitgliedern mit einer Urkunde und einem Präsent gedankt, die dem Verein bereits seit dem Gründungsjahr die Treue halten. Einen weiteren Höhepunkt bildete die bewusst im Festprogramm verschwiegene Ernennung von Fritz Dahmen und Doris Fischer zu Ehrenmitgliedern. Auch ohne die Nennung der herausragenden Verdienste dieser beiden Vereinsmitglieder durch den Vorsitzenden, waren diese Ehrungen auf einhelligen Zuspruch durch die Festversammlung gestoßen. Bürgermeister Brechtel unterstrich diese Anerkennung noch mit der Überreichung einer Ehrenplakette der Stadt Rosbach an Doris Fischer.
Im Anschluss an das letzte musikalische Intermezzo dankte Dr. Karsten Brunk in seinem Schlusswort allen am Festakt beteiligten Rednern und Vorstandsmitgliedern. Einen besonderen Dank sprach er Nana Cunz (Layout-Unterstützung), Wolfgang Wien (Blumenschmuck) und Andreas Spahn (Bauhof) aus.
Den letzten Höhepunkt bildete schließlich die Vorstellung des neuen Rodheimer Heftes Nr. 6. Darin kann der Vereinsrückblick von Doris Fischer und die 2005 gehaltene Ortsjubiläums-Festrede von Dr. Dieter Wolf in illustrierter Form nachgelesen werden. Der inhaltliche Schwerpunkt dieser Jubiläumsschrift ist die Wiedergabe der RGHV-Ausstellung „Aspekte Rodheimer Geschichte“ in der Form eines 100-seitigen Kataloges mit zahlreichen (Farb-) Fotos, Grafiken und Übersichten. Im abschließenden Vereinsteil des Buches werden auch ausgewählte Veranstaltungen des Ortsjubiläums mit zahlreichen Farbbildern dokumentiert.
Zum Ausklang folgten noch sehr viele Festgäste der Einladung zu einem Umtrunk im Foyer des Bürgerhauses.
Allen Gästen und vor allem allen Geschenke- und Glückwunschüberbringern einen herzlichen Dank!
25. ordentliche Mitgliederversammlung am 23.2.2007
Im Mittelpunkt der diesjährigen Mitgliederversammlung des Rodheimer Geschichts- und Heimatvereins standen die mit der Neuwahl des Vorstandes verbundenen Veränderungen. Nach den Jahresberichten und der Entlastung des Vorstandes gab die langjährige Vorsitzende Doris Fischer den zahlreich versammelten Mitgliedern bekannt, dass sie sich in Zukunft aus dieser Position zurückziehen möchte. Diesem verständlichen Wunsch, nach nun 20 Jahren überaus engagierter und erfolgreicher Vereinsführung, war Rechnung zu tragen. Außerdem war der Posten des zweiten Beisitzers seit 2 Jahren vakant und sollte wiederbesetzt werden.
Die Neuwahl des Vorstandes erbrachte die folgenden, ohne Gegenstimmen gefassten Beschlüsse: Als neuer Vorsitzender wurde der bisherige stellvertretende Vorsitzende Dr. Karsten Brunk gewählt. Zum neuen Stellvertreter ist der bisherige Beisitzer Dieter Mehring gewählt worden. Die Posten der Schatzmeisterin und des Schriftführers wurden mit Margot Mehring bzw. Joachim Beuck bestätigt. Zur Übernahme eines Beisitzerpostens erklärte sich die bisherige Vorsitzende Doris Fischer bereit. Für den zweiten Beisitzerposten konnte Ute Veit als neues Vorstandsmitglied gewonnen werden. Das von der Stadt Rosbach delegierte Mitglied Frauke Stock wird auch in Zukunft die überaus bewährte Zusammenarbeit mit dem Vorstandsteam fortsetzen.
Der neue Vorstand (von links): Doris Fischer, Dr. Karsten Brunk, Margot Mehring, Ute Veit, Frauke Stock, Dieter Mehring und Joachim Beuck
Nach dem Ende der Vorstandswahlen würdigte der neue Vorsitzende die vielfältigen Verdienste von Doris Fischer und überreichte ihr als Zeichen des Dankes ein Blumengeschenk. Besonders dankbar ist der neue Vorstand dafür, dass Doris Fischer als Beisitzerin mit ihren unverzichtbaren Erfahrungen, spezifischen Kenntnissen und Talenten auch zukünftig die Vorstandsarbeit unterstützen wird.
Im Anschluss an die Hinweise zu den Veranstaltungsterminen des Jahres 2007, in deren Mittelpunkt der am 31. März vorgesehene Festakt anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Geschichtsvereins steht, wurde aus dem Kreis der Mitglieder geäußert, dass in Zukunft auch wieder Mundartveranstaltungen auf Interesse stoßen würden. Zum Abschluss der Mitgliederversammlung wurde als „Überraschung aus den Fünfzigern“ noch ein vom Vereinsmitglied Günter Busch zur Verfügung gestelltes Video mit Filmaufnahmen einer Autofahrt durch Rodheim und Burgholzhausen im Winter 1957/58 gezeigt.