Archiv 2013

Exkursion/Führung

am

18.12.2013

Historische Kirchengrundrisse sollen wieder sichtbar werden

„Wir stehen hier an einer besonderen Stelle für die Rodheimer Ortsgeschichte, denn das ist der Ort, an dem Rodheim seine sakralen Wurzeln hat“, meinte Karsten Brunk, Vorsitzender des Rodheimer Geschichts- und Heimatvereins (RGHV) am Mittwochnachmittag. Am 18.12.2013 war er am Fuße des Alten Kirchturms mit Bürgermeister Thomas Alber, Ortsvorsteher Rainer Schaub sowie Vertretern der Kita Regenbogen und RGHV-Vorstandsmitgliedern zusammengekommen, um von Mainova-Vorstand Peter Birkner die Zusage entgegenzunehmen, dass der Energieversorger einen Zuschuss von 10 000 Euro bewilligt hat. Das Geld soll verwendet werden für die Gestaltung von historischen Mauerverläufen auf jenem Areal, unter dessen Grasnarbe sich die Fundamente ehemaliger Kirchenbauten befinden.

In einem Teil des Areals will man die Grundmauern freilegen und das Mauerwerk möglichst originalgetreu wieder so weit hochziehen, dass der Grundriss der einstigen Kirchen für jedermann ebenerdig erkennbar wird. Brunk hat sich intensiv mit den verschiedenen Rodheimer Kirchbauten beschäftigt, welche einst genau dort gestanden hatten, wo heute die Kita Regenbogen über Gebäude und Außenanlagen verfügt, und wo zahlreiche Kinder und Eltern jeden Tag vorbeigehen. Bei seinen Recherchen konnte sich der Lokalhistoriker auf historische Pläne und auf die Befunde einer 1985 durchgeführten archäologischen Grabungskampagne stützen. Diese waren vom damaligen Pfarrer Fritz Dahmen angeregt worden. Die Grabungsergebnisse und umfassende historische Recherchen fanden ihren Niederschlag in dem 1992 erschienenen Buch „Die alte Kirche in Rodheim vor der Höhe“.

Immer wieder hatten die Rodheimer im Laufe der Jahrhunderte ihre Kirche(n) an dieser Stelle erbaut, umgebaut oder abgerissen, bis nach dem Abriss der zuletzt errichteten „Großen Kirche“ im Jahr 1956 mit dem Bau des „Musterkindergartens“ begonnen wurde, der heute noch steht. Anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Kita in 2008 hatte die damalige Elternbeirätin und spätere Fördervereinsvorsitzende Sybille Ullrich eine Ausstellung über die Entstehungsgeschichte des Hauses angeregt. „Damals sind wir mit dem RGHV zusammen gekommen, und heraus kam jene Idee, die wir jetzt verwirklichen können“, berichtete Ullrich. In schriftlicher Form sind die Erträge der Ausstellung bereits 2009 unter dem Titel „Vom Kirchhof zum Kindergarten“ im Band 7 der Rodheimer Hefte veröffentlicht worden.

Zur Vorgeschichte des Geländes gehört auch der mittelalterliche und frühneuzeitliche Kirchhof, der sich im unmittelbaren Umfeld der alten Kirchbauten befand. Dieser ehemalige Friedhof führte zuletzt im Februar 2013 zu einem kurzen Baustopp, als im Zuge der Umgestaltung des Spielgeländes der Kita wieder menschliche Knochen gefunden worden waren.

 „So wenige Tage vor Heiligabend geht dank Ihrer Spende ein großer Wunsch in Erfüllung“, sagte Bürgermeister Alber. Gerade zur Weihnachtszeit werde den Menschen bewusst, wie eng die Kultur mit dem christlichen Glauben verbunden sei. „Unsere kirchlichen Wurzeln sind Teil unserer Identität.“ Und diesen Wurzeln werde man in Rodheim nun mit Hilfe des Geldsegens auf die Spur kommen können, um sie auch für die Nachwelt (wieder) sichtbar zu machen. Ermöglicht wurde diese Spende auch durch den „guten Draht“ von Bürgermeister Alber und seines Amtsvorgängers Detlef Brechtel zur Mainova.

Birkner betonte, dass Projekte dieser Art nicht zu den alltäglichen gehörten, weshalb man sich der Sache ganz besonders gern angenommen habe. „Wir liefern nicht nur Energie für die Steckdose, sondern auch emotionale und kulturelle Energie“, meinte er. Als Partner der Kommunen und Menschen vor Ort engagiere sich die Mainova auch für die Region, und der Nachwuchs liege dem Konzern ganz besonders am Herzen. Deshalb unterstütze man bevorzugt Maßnahmen, die ein nachhaltiges Lernen und Erleben gewährleisteten. Das Kirchenprojekt ermögliche dies. Schon die Kleinsten, die täglich auf dem Weg zum Kindergarten an den Steinen vorbeikämen – also gedanklich über sie stolpern dürften – würden davon profitieren.

RGHV-Vorsitzender Karsten Brunk griff zufrieden zum Spaten, um zusammen mit Thomas Alber und Peter Birkner symbolisch den Beginn des Projektes zu signalisieren. „Dank Mainova erhält Rodheim ein Stück fast vergessene Geschichte zurück“, freute er sich. So könne man endlich nachholen, was bei der Überbauung des Geländes in den 1950er Jahren versäumt wurde. Damals hatte man die Grundmauern – und mit ihnen Zeugnisse der jahrhundertealten Geschichte – einfach mit Erde zugeschoben und Gras darüber wachsen lassen.

Vortrag

am

15.11.2013

Ansturm auf das „Volksbad Rodheim“

Zwei sehr gut besuchte Vorträge am 15.11. und 6.12.2013 sowie zahlreiche Ausstellungsbesucher zum Thema "60 Jahre 'Volksbad Rodheim v.d.H.'" im Forum Faselstall

Am 7. Juni 1953 wurde das „modernste Freibad der Wetterau“, das Schwimmbad am Wässerigten Weg in Rodheim, mit einer großen Feier und viel Publikum eröffnet. Ute Veit und Karsten Brunk vom RGHV nahmen das 60-jährige Jubiläum zum Anlass, am 15.11.2013 im Forum „Faselstall“ hinter dem Alten Rathaus einen Rückblick auf die Entstehungsgeschichte des „Volksbades“ zu halten. Der mehr als voll besetzte Versammlungssaal war ein Beweis für das große Interesse an diesem Thema, und beide Referenten sorgten dafür, dass die Erwartungen des Publikums vollauf erfüllt wurden. Auch die vom Vortrag begleitete Ausstellung mit Bildern und Dokumenten zum Schwimmbadbau und dem Schwimmbad als Rodheimer Attraktion in den 1950er und 1960er Jahren, ließ im Anschluss an den Vortrag das Publikum nach länger an den Schautafeln verweilen und Erinnerungen austauschen.

Dass ein Großbrand im Ortskern am 16. August 1951 der Auslöser für den Bau eines Löschwasserbeckens war, welches gleichzeitig als Schwimmbad genutzt werden sollte, das wussten viele der Zuhörer. Auch, dass man den Brand wegen Wassermangels größtenteils nur mit Jauche löschen konnte, wird oft berichtet. Woher die Rodheimer Bürger aber das nötige Eigenkapital für die 197 000 DM teure Baumaßnahme auf ihren Gemeindewiesen hatten, und welcher Zeitrahmen von der Planung bis zur Einweihung zur Verfügung stand, darüber wusste Ute Veit viel Neues und auch Amüsantes zu berichten. 

So gibt es zum Beispiel die vom ehemaligen Rohrmeister Wilhelm Duplois häufig erzählte (und durchaus glaubwürdige) Anekdote von den Gemeinde-Abgesandten, die dem Darmstädter  Regierungspräsidenten dank eines Korbes voll Metzgerei-Spezialitäten die Genehmigung für einen zusätzlichen Einschlag von 3000 Festmeter Holz abringen konnten. Aktenkundig ist jedenfalls, dass die Rodheimer hinterher über 50 000 DM Eigenkapital für das Schwimmbad verfügten. 

„Bei der Durchsicht der vorhandenen Archivalien wundert man sich über die Geschwindigkeit der Abläufe“, meinte Veit. Im Mai 1952 berichtete die Wetterauer Zeitung erstmals über den geplanten Schwimmbadbau, im Juni lag ein erster Vorentwurf des Bauingenieurs Philipp Köppel und dessen Bruder Otto Köppel vor, und am 1. August 1952 wurde Philipp Köppel pro forma die Bauaufsicht übertragen. Die offizielle Baubeschreibung kam erst 11 Tage später und umfasste ganze zwei Seiten. „Bereits in der Anfangsplanung war der Einbau einer Umwälzanlage zur hygienischen Wasseraufbereitung vorgesehen“ wusste die Referentin zu berichten. Für damalige Zeiten längst keine Selbstverständlichkeit, weshalb sich die Gemeindegremien bei der Beschaffung öffentlicher Zuschüsse mehrfach zu rechtfertigen hatten. Die Mühe sollte sich aber lohnen, wie man heute – 60 Jahre später – weiß: die damals montierte Anlage funktioniert noch bis heute einwandfrei, lediglich ein paar Rohre hat man zwischenzeitlich erneuern müssen.

Mit geradezu rekordverdächtiger Geschwindigkeit, an der der damalige Bürgermeister Friedrich Schröder nicht unerheblichen Anteil hatte, ging es im September weiter: Bauauftrag für die Erd- und Betonierungsarbeiten am 1.9, zwei Tage vor Erteilung der vorläufigen Baugenehmigung. Die kam erst am 3.9., und schon einen Tag später wurde mit den Ausschachtungsarbeiten begonnen. Die endgültige Baugenehmigung kam zum Monatsende, und am 25. Oktober lag bereits der Abnahmebericht für den Rohbau vor. „So schnell ging das damals mit den Baugenehmigungen“, kommentierte Veit. Gleiches galt für die Baumaßnahme an sich. „Vor dem Hintergrund, dass es ja noch keinen Lieferbeton gab und der Beton von Hand gemischt und mit Schubkarren zum Becken gebracht wurde, eine enorme Leistung!“

 Der Enthusiasmus kam ins Stocken, als das Hessische Innenministerium mitteilte, nur solche Projekte mit etwaigen Staatszuschüssen zu bedenken, die zuvor von der „Deutschen Gesellschaft für das Badewesen“ begutachtet worden seien. Die Stellungnahme der Gesellschaft war vernichtend, vor allem empfahl man den Bau eines kleineren Beckens. Dabei hatte man sich in Rodheim doch bewusst für eine Beckengröße entschieden, die den Wettkampfbestimmungen des Deutschen Schwimmverbandes entsprach. Eine deutlich formulierte Gegendarstellung zeigte Wirkung, so dass die Wetterauer Zeitung nach der Winterpause am 27.3.1953 berichtete: „Die Inbetriebnahme des Schwimmbades ist noch für das laufende Jahr vorgesehen.“ Jetzt wurde das Tempo noch weiter erhöht. „Die Verträge waren knallhart, Sonderzahlungen für Nacht-, Sonn- oder Feiertagsarbeiten ausgeschlossen“, war zu erfahren. Bei Nichteinhaltung von Terminen drohten Strafzahlungen.

In einer Gemeinderatssitzung am 16. April 1953 wurden die Aufträge für die noch sehr umfangreichen Restarbeiten vergeben. Die Zeit wurde knapp, doch die Rodheimer starten durch. Schon ab dem 20. Mai konnte das Becken tatsächlich mit Wasser gefüllt werden. Dieser Vorgang dauert auch heute noch 5 1/2 Tage. „Es ist beeindruckend, wie viel in dieser Zeit nicht nur von den beteiligten Firmen, sondern auch vom ‚Logistikzentrum‘ Rathaus und den Gemeindegremien samt Architekt geleistet wurde“, lobte Veit. Erst zur Eröffnung der nächsten Badesaison 1954 seien auch die Außenanlagen und die Zufahrtstraße „Am Schwimmbad“ endgültig fertig gewesen. „Die Kosten waren für damalige Verhältnisse eine enorme Summe, die aufgebracht worden war aus Eigenkapital, Eigenleistung und Fördergeldern. Von Kreditaufnahme war nirgends die Rede.“

Die Attraktion und herausragende Funktion des Rodheimer Schwimmbades in den folgenden Jahrzehnten, nicht nur als regionaler Ort der Freizeitgestaltung, des Sports und der Gesundheit, sondern auch für die Integration von jung bis alt und multikulturell, verdeutlichten die abschließend gezeigten Bild- und Videodokumente. Darüber hinaus war das Schwimmbad damals sogar das Ziel von Hochzeitsgesellschaften und im Sommer 1959 kam der in Friedberg stationierte Elvis Presley wegen des Schwimmbades zu einer Stippvisite nach Rodheim. Bis heute ist die „blau-grüne“ siedlungsfreie Fläche im Herzen von Rodheim ein prägendes Juwel, das es zu erhalten gilt.

Exkursion/Führung

am

06.09.2013

Auf den Spuren von Friedrich Ludwig Weidig in Cleeberg und Butzbach

Nachbetrachtung zum Vortrag und zur Exkursion von und mit Dr. Dieter Wolf, Butzbach

Im Gedenken an Geburts- und Todestage der Urheber der 1834 verbreiteten revolutionären Flugschrift „Der Hessische Landbote“ hat der RGHV an den Schriftsteller Georg Büchner (1813-1837) und den Freiheitskämpfer Friedrich Ludwig Weidig (1791-1837) erinnert. Dies geschah zunächst im Rahmen eines Vortrages am 6. September durch den Butzbacher Museumsleiter Dr. Dieter Wolf. Unter dem Titel „Weidig, Büchner und ihr oberhessischer Mitarbeiterkreis – Oppositioneller Widerstand und revolutionäres Fahrwasser im Vormärz“  wurden die Lebenswege und die Leistungen der beiden wichtigen Vorkämpfer für unsere heutigen Freiheitsrechte präsentiert.

Der Weg des Butzbacher Lehrers, Pfarrers, Turners und Freiheitskämpfers Weidig vom Oppositionellen bis zum Revolutionär ist mehr als anderthalb Jahrzehnte nachvollziehbar. Das Eintreten des später als Schriftsteller zu Weltruhm gelangten Georg Büchner in der konspirativen „Gesellschaft der Menschenrechte“ und seine Kontakte zum ein Leben lang für rechtsstaatliche Grundsätze und die Schaffung einer Verfassung für das Großherzogtum Hessen kämpfenden Rektor Weidig standen im Zentrum des Vortrages. Dabei wurde deutlich, dass weder der Medizinstudent Büchner wie besonders auch der langjährige Butzbacher Pädagoge Weidig diese Kampfschrift nur verbreiten konnten, weil hinter ihnen ein gut organisiertes Netzwerk von Mitarbeitern stand, zu denen aber leider auch Verräter gehörten. Das Landbotenprojekt war bereits vor dem Verbreiten verraten worden, weshalb die polizeilichen Fahndungen sehr früh einsetzten, letztlich Büchner zur Flucht nach Frankreich zwangen, während der mittlerweile in den Vogelsberg als Pfarrer zwangsversetzte Weidig verhaftet wurde und in den Händen eines unmenschlichen Untersuchungsrichters in den Selbstmord getrieben wurde.

Die ebenfalls von Dieter Wolf geleitete und kommentierte Busexkursion am 28. September führte bei herrlichem Herbstwetter zu den wenig bekannten frühen Stationen im Leben von Friedrich Ludwig Weidig. Der aus alter hessischer Försterfamilie stammende Weidig wurde 1791 in dem kleinen Dörfchen Oberkleen geboren. Die Familie zog bereits bald danach ins nahe Cleeberg, wo der Vater das Oberförsteramt des Großvaters übernahm. Auf der Exkursionsroute entlang des Kleebachtales westlich von Butzbach lagen zunächst die alte Bergbausiedlung Espa, das malerisch gelegene Cleeberg und Oberkleen. Am ersten Exkursionsstopp in Cleeberg wurde deutlich, welch verborgenes Kleinod sich hinter diesem Städtchen mit seiner mindestens bis ins frühe 12. Jahrhundert zurückgehenden Burg verbirgt.

Zweites Exkursionsziel war der frühere hessen-darmstädtische Verwaltungssitz Butzbach, der Ort, in den die Familie Weidig bereits 1803 umziehen musste und wo F.L. Weidig aufwuchs und, mit Unterbrechung des Theologiestudiums, bis 1834 wohnte und wirkte. Zu den frühen Butzbacher Wirkungsstätten Weidigs gehörte der Turnplatz auf dem Schrenzer am Limes. Hier hatte Weidig ab etwa 1814 nach dem Vorbild Friedrich Ludwig Jahns mit seinen Schülern Turn- und Exerzierübungen durchgeführt. Von späteren Historikern und Biographen wurde er deshalb auch als „hessischer Turnvater“ tituliert. Nach dem Mittagessen im Traditionsrestaurant „Zum Stern“ in der Butzbacher Innenstadt standen einige der vielen Stätten und Ecken, die mit dem Wirken Weidigs in „seiner“ Stadt in Verbindung gebracht werden können, auf dem Programm. Ergänzend zu diesem Rundgang rundete ein Besuch des stadthistorischen Museums mit seinen ausgezeichneten Präsentationen die Themen Vormärz und Weidig ab. Ihren Abschluss fand die von Dieter Wolf überaus informativ, kompetent und sympathisch geführte Exkursion nach einer Kaffeepause am Butzbacher Marktplatz und der Besichtigung der Wendelinskapelle, der ältesten Fachwerkskirche Hessens.

Veranstaltung

am

08.06.2013

19. Internationales Freundschaftsfest

WZ vom 11. Juni 2013
Die Organisatoren vom RGHV freuen sich gemeinsam mit Bürgermeister Thomas Alber über ein gelungenes Fest
19. Internationales Freundschaftsfest
19. Internationales Freundschaftsfest
19. Internationales Freundschaftsfest
19. Internationales Freundschaftsfest
19. Internationales Freundschaftsfest
19. Internationales Freundschaftsfest
19. Internationales Freundschaftsfest
19. Internationales Freundschaftsfest
19. Internationales Freundschaftsfest
19. Internationales Freundschaftsfest
19. Internationales Freundschaftsfest
19. Internationales Freundschaftsfest
19. Internationales Freundschaftsfest
19. Internationales Freundschaftsfest
19. Internationales Freundschaftsfest
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19. Internationales Freundschaftsfest
19. Internationales Freundschaftsfest
19. Internationales Freundschaftsfest
19. Internationales Freundschaftsfest
19. Internationales Freundschaftsfest
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19. Internationales Freundschaftsfest
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19. Internationales Freundschaftsfest
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19. Internationales Freundschaftsfest
19. Internationales Freundschaftsfest
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Exkursion/Führung

am

20.04.2013

Linsensuppe am Limes

Rodheimer und Rosbacher Geschichtsvereine am 20. April 2013 zu Besuch im Munitionslager Köppern

GH R 42 – Großherzogtum Hessen, Rodheim, Grenzstein 42 – so lautet die nur noch teilweise lesbare Beschriftung eines historischen Grenzsteins am Limes im Bereich des Bundeswehr-Munitionslagers Köppern. Die Bezeichnung Köppern geht auf die Zufahrt von Köppern aus zurück, auch wenn das BW-Depot selbst ausschließlich auf Wehrheimer und Rodheimer Gemarkungsgebiet liegt. Zur Vervollständigung der 2004 begonnenen Erfassung der historischen Rodheimer Gemarkungsgrenzsteine hatte Karsten Brunk im Frühjahr 2011 Kontakt mit dem Leiter Betriebsführung, Hauptmann Gross, aufgenommen und konnte daraufhin im April 2011 die ansonsten nicht zugänglichen Grenzabschnitte im Sperrgebiet begehen und die Bestandsaufnahme abschließen. Dazu gehörte auch die Dokumentation und Neueinmessung von zwei römischen Wachtürmen auf dem Gelände. Im Gespräch mit dem Leiter kam auch die Möglichkeit einer öffentlichen Informationsveranstaltung in Verbindung mit einem Besuch des Munitionslagers zur Sprache. Dieses Angebot wurde sehr gerne angenommen und mit dem Besuch der Rodheimer und Rosbacher Geschichtsvereinsmitglieder am 20. April 2013 auch umgesetzt.

Die Besuchergruppe am Munitionslager Köppern (Fotos Ute Veit und Frauke Stock)

Die wegen begrenzter räumlicher Kapazitäten auf 50 Personen beschränkte Besuchergruppe wurde zu Beginn des Besuches von Oberleutnant (OLt) Kunz, Leiter Technik, empfangen, der anschließend auch im Rahmen einer sehr guten Präsentation ausführlich über die Vorgeschichte (bis 1995 amerikanisches Militärgelände), den heutigen Status des seit 1997 eingerichteten Munitionslagers der Bundeswehr und die heutigen Aufgaben des Munitionslagers informierte. Nach dieser Einführung erfolgte eine Teilung der Gruppe, denen im Wechsel zwei Führungen geboten wurden. Zwischen den Führungen wurden die Besucher mit einer hervorragenden Linsensuppe in der Kantine verwöhnt. Die Veranstalter danken OLt Kunz, seinen Mitarbeitern und dem Kantinenpersonal ganz herzlichen für ihre informative, logistische und kulinarische Gastfreundschaft an einem normalerweise dienstfreien Samstag.

Ausgabe der köstlichen Linsensuppe in der Kantine

Von Seiten der Bundeswehr wurde den Besuchern eine Führung von OLt Kunz durch die umfangreiche Munitions-Mustersammlung geboten. Anhand der dort ausgestellten Exponate bekamen die Gäste einen sehr gut dargebotenen Überblick über die bei der Bundeswehr eingeführte Munition und deren Wirkungsweise. Diese Vorstellung schloss auch Vergleiche mit der ebenfalls in der Sammlung enthaltenen Munition aus russischer und DDR-Produktion ein.

In der Munitions-Mustersammlung

Die historischen Aspekte innerhalb des Munitionslagers, also die Relikte des römischen Limes und der historischen Gemarkungsgrenzen, wurden der zweiten Gruppe durch Dr. Carsten Wenzel und Dr. Karsten Brunk bei einer Wanderung entlang des Limesabschnittes präsentiert. Im Angesicht des hier teilweise noch gut erhaltenen UNESCO-Weltkulturerbes Limes und der römischen Wachturmreste zeichnete der mit der römischen Geschichte sehr gut vertraute Archäologe Carsten Wenzel die Entwicklung sehr anschaulich nach.

Limesverlauf im Übersichtsplan und im Munitionslager im Hintergrund

In den den Römern folgenden geschichtlichen Epochen wurde die bereits markierte Grenzlinie bis in die Gegenwart gerne zur Abgrenzung von Territorien, Provinzen und/oder Gemarkungen übernommen. Zu dieser Funktion des Limes erfolgten Ausführungen durch Karsten Brunk, der auch über einige Auseinandersetzungen um „die strittig Grenz“ im 18. und 19. Jahrhundert zu berichten wusste. Die Frage des exakten Grenzverlaufes entlang des Rodheimer und Rosbacher Limesabschnittes wurde endgültig erst 1826/27 entschieden und durch die Setzung von Grenzsteinen sichtbar gemacht.

Historischer Gemarkungsgrenzstein von 1826 (südlich des Munitionslagers), als Rodheim zum Großherzogtum Hessen (Darmstadt) und Wehrheim zum Herzogtum Nassau gehörte

Bereits bei der Grenzsteinerfassung im April 2011 musste bedauerlicherweise festgestellt werden, dass im Bereich des Munilagers von ehemals 14 historischen Grenzsteinen entlang des Limes nur noch einer, und dieser erheblich beschädigt, erhalten geblieben ist. Die Grenzsteine wurden sehr wahrscheinlich, in der Regel aus Unkenntnis ihrer Bedeutung, bereits in den früheren Jahren der militärischen Nutzung durch das amerikanische Militär durch Straßen- und Zaunbaumaßnahmen verschüttet oder zerstört. Dieser Befund unterstreicht die Notwendigkeit eines Katasters für die Erfassung von Kleindenkmalen (wie z.B. Grenzsteine) und sonstigen Relikten der historischen Kulturlandschaft (z.B. historische Wegeverläufe, Mühlgräben usw.). Ein solches, immer aber noch sehr lückenhaftes Kataster existiert beim Regionalverband FrankfurtRheinMain und ist weiter im Ausbau. Vor jedem planerischen, gestalterischen und bewirtschaftenden Eingriff in die Landschaft ist darauf zu dringen, dass dieser seit langem gesetzlich geschützte Bestand an Kulturgütern auch zur Kenntnis genommen wird und dadurch möglichst vor Zerstörung bewahrt bleibt.

Allgemein

am

01.03.2013

RGHV Vorstand wieder komplett

Seit der letzten ordentlichen Mitgliederversammlung des Rodheimer Geschichts- und Heimatvereins e.V. (RGHV) am 1. März 2013, sind die Posten des Vereinsvorstandes wieder vollständig besetzt. Durch den Tod unseres Ehrenmitgliedes Doris Fischer im März letzten Jahres war der Posten eines Beisitzers vakant. Bei den Neuwahlen des Vorstandes wurden von dem sechsköpfigen Vorstand 5 in ihren Ämtern bestätigt. Als neues Mitglied wurde Larissa Kordt in den Vorstand gewählt. Mit ihr haben wir ein überaus engagiertes Mitglied für unseren Verein gewinnen können. Der Vorstand wird durch die Delegierte der Stadt Rosbach, Frauke Stock, ergänzt.

Der RGHV Vorstand (von links oben): Ute Veit (Beisitzerin), Margot Mehring (Schatzmeisterin), Dieter Mehring (2. Vorsitzender), Frauke Stock (Delegierte der Stadt Rosbach), Dr. Karsten Brunk (1. Vorsitzender), Joachim Beuck (Schriftführer) und Larissa Kordt (Beisitzerin).

Im Anschluss an die gut besuchte Mitgliederversammlung konnte den anwesenden Mitgliedern noch eine Überraschung geboten werden, nämlich die Enthüllung eines Modells der sog. Großen Kirche. Die sehr sorgfältig gearbeitete Rekonstruktion im Maßstab 1:75, war auf Anregung durch unser Vorstandsmitglied Ute Veit vom befreundeten Modellbauer Heinrich Petri angefertigt worden. Herzlichen Dank dafür.

Präsentation des Modells der Großen Kirche, die sich bis 1956 auf dem Gelände des Kindergartens in der Hauptstraße (heute Kita-Regenbogen) befand.

Bei der Großen Kirche handelt es sich um den letzten Kirchenbau, der sich vor dessen Abriss auf dem Gelände des Kindergartens Hauptstraße (heute Kita-Regenbogen) befand. Das nord-süd-ausgerichtete Kirchenschiff war Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet und 1956 wegen Baufälligkeit und für den Neubau des Kindergartens (einschließlich Dorfgemeinschaftshaus) abgerissen worden. Der heute noch erhaltene Kirchturm ist das Relikt einer wesentlich älteren Kirche aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts – er war beim Neubau der Großen Kirche in dessen Nordfassade integriert worden.